29.01.2014
Immer wieder wird die Forderung laut, ältere Menschen sollten ihren Führerschein abgeben. Da sich aber keine pauschale Altersgrenze festlegen lässt, ab der sie nicht mehr fahrtauglich sind, sollten Senioren, statt diskriminiert lieber dabei unterstützt werden, ihre Fahrgewohnheiten zu verändern. Dies empfiehlt die australische Verkehrssicherheits-Forscherin Dr. Ides Wong von der Queensland University of Technology.
Zwar nähmen körperliche, geistige und sensorische Fähigkeiten mit zunehmendem Alter tatsächlich ab. "Aber niemand erwacht an seinem 75. Geburtstag und ist plötzlich ein schlechterer Fahrer als am Tag zuvor", sagt Wong. Deshalb sei es sinnvoller, wenn Senioren ihr Fahrverhalten selbst regulieren und an das fortgeschrittene Alter anpassen. "Manche Senioren haben berichtet, dass sie zum Beispiel weniger Langstrecken- oder Nachtfahrten machen", so Wong. Viele ältere Fahrer vermieden zudem die Hauptstoßzeiten für Autofahrten. Des Weiteren helfe zum Beispiel ein Beifahrer, mit dem sich Senioren eine Fahrstrecke teilen können. Dies und auch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel verringert die Zeit hinter dem Steuer.
"Wir wissen, dass der Entzug des Führerscheins einen deutlichen Einfluss auf Mobilität, Unabhängigkeit, Gesundheit und Lebensqualität haben kann", sagt Wong. Plötzlich ohne Auto dazustehen könne zur sozialen Isolation sowie zu Gesundheitsproblemen wie Depressionen führen. Würden ältere Fahrer jedoch dabei unterstützt, ihre Fahrgewohnheiten selbst zu verändern, könnten sie ihre Abhängigkeit vom Führerschein nach und nach verringern und trotzdem mobil und unabhängig bleiben, so Wong. Dann fällt auch der Schritt, den Lappen, wenn es soweit ist, abzugeben, nicht mehr so schwer.
HH