03.01.2014
Wer Auto fährt, sollte mit dem Kopf bei der Sache sein. Meistens ist das auch so, aber bei Weitem nicht immer. US-Forscher konnten jetzt nachweisen, dass Autofahrer offenbar ganze zehn Prozent der Zeit am Steuer anderweitig beschäftigt und abgelenkt sind. Damit können sich besonders Fahranfänger in gefährliche Situationen manövrieren.
Mit Hilfe von Video-Aufnahmen und Sensoren beobachteten die Forscher die Fahrweise von etwa 150 Autofahrern über zwölf bis 18 Monate hinweg. Dabei fanden sie heraus, was die Aufmerksamkeit der Autofahrer, abgesehen vom Autofahren, so alles fesselte: Viele fischten nach ihrem Mobiltelefon, wählten und telefonierten, sie versuchten, andere Dinge im Auto zu finden, aßen oder tranken, stellten die Temperatur oder das Radio ein, versuchten einen Blick auf Unfälle zu erhaschen oder betrachteten etwas Bestimmtes in der Umgebung. Außerdem wurden während der Fahrt Sitze, Spiegel und Gurte justiert.
Für erfahrenere Fahrer mit im Durchschnitt 20 Jahren Fahrpraxis schienen solche Tätigkeiten weniger riskant zu sein als für Fahranfänger. Das berichten die Forscher in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine. Lediglich Mobiltelefone erhöhten hier die Unfallgefahr: Erfahrenere Wagenlenker, die am Steuer ihr Telefon bedienten, waren mehr als doppelt so häufig in einen Unfall verwickelt oder hatten Beinahe-Unfälle als in Zeiten, in denen sie die Finger vom Handy ließen. Bei anderen Tätigkeiten war dies nicht so.
Anders bei Fahranfängern, die ihren Führerschein erst seit wenigen Wochen hatten. Sie wurden von allen möglichen Nebenher-Tätigkeiten stark abgelenkt. So stieg das Unfallrisiko beim Wählen auf einem Handy um das Achtfache an, nach etwas zu greifen erhöhte das Risiko um das Sieben- bis Achtfache. Durch das Schreiben von Textnachrichten lag das Unfallrisiko fast viermal höher und dreimal höher durch Essen.
HH