19.05.2017
Hat die erotische Roman-Trilogie „Fifty Shades of Grey“ der britischen Autorin E.L. James das sexuelle Verlangen ihrer Leser gesteigert? Dieser Frage sind Forscher der University of Malta nachgegangen. Sie haben untersucht, ob nach dem Erscheinen der Bücher mehr Babys geboren wurden, als üblicherweise.
Rund neun Monate nach Erscheinen der Bücher im Jahr 2011 habe es in den USA keinen Anstieg der Geburtenzahl gegeben, wie Studienautor Professor Victor Grech im Fachblatt Early Human Development berichtet. Auch auf das Geschlechter-Verhältnis männlich zu weiblich der geborenen Babys hatte die erotische Lektüre keinen Einfluss. Bei häufigerem Sex werden Grech zufolge mehr Jungen geboren. Dies hänge mit dem Zeitpunkt im weiblichen Zyklus zusammen, an dem die Befruchtung stattfindet: Bei einer Empfängnis um den Eisprung herum werden eher Mädchen geboren, Jungen eher bei einer Empfängnis am Beginn oder Ende des Zyklus.
Die Ergebnisse widersprächen den im Zuge des Medien-Hypes um die Trilogie aufgestellten Theorien. Diese hatten prophezeit, dass der Soft-Porno auf viele Leser und vor allem Leserinnen wie ein Aphrodisiakum wirken und zu mehr Sex führen könnte, was sich in der Geburtenzahl und am Geschlechterverhältnis der Babys widerspiegeln werde. Dass dies nicht der Fall war, könnte darauf hindeuten, dass die Bücher lediglich zu geplanten Schwangerschaften geführt hätten und dass die modernen Verhütungsmethoden effektiv genug seien, um ungeplante Schwangerschaften zu verhindern, so Grech. Es könnte aber auch damit zu tun haben, dass der luststeigernde Einfluss der Lektüre schlicht überschätzt wurde. Den Forschern zufolge könnte es interessant sein, den untersuchten Zusammenhang noch einmal im Hinblick auf die Verfilmungen der Romane unter die Lupe zu nehmen.
HH