15.12.2015
Die Hautbarriere, die den Verlust von Wasser verhindert und vor Allergenen und Infektionen schützt, ist bei neugeborenen Babys noch nicht fertig ausgebildet, sie entwickelt sich erst nach und nach. Um herauszufinden, welchen Einfluss Sonnenblumen- oder Olivenöl auf die Ausbildung dieser Schutzfunktion hat, wurden Neugeborene für die Studie zwei Mal am Tag mit wenigen Tropfen Öl eingecremt. Das Ergebnis: Die schützende Hautbarriere bildete sich langsamer aus als bei Babys, deren Haut nicht mit Ölen behandelt wurde. Das berichten Forscher von der Universität Manchester in der Fachzeitschrift Acta Dermato-Venereologica.
Eine wichtige Rolle für die Schutzfunktion spielt die Lamellenstruktur der Fette in der Hornschicht der Haut. Wenn man sich die Hautbarriere als Mauer vorstelle, deren Backsteine aus Zellen bestehen, dann wären die Lipidlamellen der Mörtel, der sie zusammenhält, verdeutlicht Studienleiterin Alison Cooke. Wenn sich dieser nicht schnell genug entwickle, entstünden Risse, durch die Wasser hinaus und Fremdkörper hinein kommen könnten. Die Öle behinderten die Entwicklung der Lipidlamellen, so die Forscher. Dies wiederum könnte zur Entstehung von Ekzemen und ähnlichen Hautkrankheiten beitragen, deren Häufigkeit in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen habe. Zwar habe in ihrer Studie die Haut von Babys, die mit Ölen eingerieben worden waren, die Feuchtigkeit besser gehalten. Doch solange man noch nicht genau wisse, welchen genauen Einfluss die Öle auf die Lipidschicht haben, überwiege der Nutzen nicht die möglichen Risiken, warnen die Wissenschaftler. Sie bemängeln, dass häufig anzutreffende Empfehlungen nicht auf wissenschaftlichen Beweisen beruhten. Solange diese fehlten, sollten Eltern ihre Neugeborenen nicht mit Sonnenblumen- oder Olivenöl behandeln, lautet ihr Rat.
HH