06.01.2020
Viele Männer haben nach einer Entfernung von Teilen oder der gesamten Prostata mit Belastungsinkontinenz zu kämpfen, sie verlieren zum Beispiel beim Niesen oder Bücken Urin. Wissenschaftler aus Texas haben festgestellt, dass sie meistens nicht nur eine Muskelschwäche des Beckenbodens haben, sondern häufig auch Verkrampfungen der Muskulatur. Training bei einem angespannten oder verkrampften Muskel kann aber kontraproduktiv wirken, da es den Muskel noch fester statt stärker macht.
Verspannte Muskulatur nach Operation
In der Studie hatten von 136 Patienten nur 25 eine schwache Beckenbodenmuskulatur, bei 13 lagen Verspannungen vor und bei 98 Patienten war beides der Fall. „Das war tatsächlich ein sehr überraschender Befund. Die Ergebnisse der Studie widersprechen der vorherrschenden Vorstellung, dass die Männer schwache Muskeln haben“, sagte Prof. Dr. Kelly M. Scott, über die große Anzahl von Patienten mit sowohl verspannter als auch schwacher Beckenbodenmuskulatur. Sie erklärt, dass verspannte Muskeln nach Verletzungen durch Operationen ein Schutzmechanismus sein können.
Entspannung für den Beckenboden
Durch ein individuelles Beckenbodentraining mit Stärkungs- und Entspannungsübungen verbesserte sich die Inkontinenz in 87 Prozent der Fälle, wobei 58 Prozent der Männer ein optimales Ergebnis erreichten. 27 Prozent der Patienten litten unter Schmerzen, die sich nach durchschnittlich vier Sitzungen bei allen Patienten verringert hatten und bei knapp der Hälfte von ihnen verschwunden waren.
Fast jeder Patient leidet unmittelbar nach einer Prostata-OP an Inkontinenz, aber dieser Prozentsatz sinkt innerhalb von zwei Jahren nach der Operation auf etwa 5 bis 20 Prozent. Scott rät denjenigen, bei denen sich von zwei bis sechs Monaten keine Besserung einstellt, zu einer Physiotherapie.
ZOU