22.04.2020
Forscher warnen nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes vor steigenden Kohlenstoffdioxid-Konzentration in der Luft: Mehr CO2 führt auch dazu, dass der Gehalt in Innenräumen auf Werte klettert, die strategisches Denken und die Entscheidungsfähigkeit beeinträchtigen können.
Seit vielen Jahren steigt der atmosphärische CO2-Wert und erreichte 2019 am Mauna Loa-Observatorium in Hawaii einen Höchstwert von 414 Anteilen pro Millionen (ppm). Nach Schätzungen der Forscher könnte er bis zum Ende des Jahrhunderts auf 930 ppm steigen. In städtischen Gebieten ist der CO2-Gehalt in der Regel noch 100 ppm höher. Studienleiter Prof. Kris Karnauskas von der University of ColoradoBoulder
in den USA hat gemeinsam mit Kollegen zudem berechnet, wie sich dieser Anstieg auf die CO2-Konzentration in Innenräumen auswirken würde: Ein Wert von 930 ppm könnte in schlecht belüfteten Räumen auf ein schädliches Niveau von 1400 ppm ansteigen, mehr als dreimal so viel wie heutzutage im Freien.
Hohe Konzentrationen beeinflussen das Gehirn
Wenn Luft mit hohem CO2-Gehalt eingeatmet wird – etwa in überfüllten Konferenzräumen oder stickigen Klassenzimmern – steigt der CO2-Gehalt im Blut und reduziert gleichzeitig die Menge an Sauerstoff, die das Gehirn erreicht. Das könnte der Studie zufolge die grundlegende Entscheidungsfähigkeit um 25 Prozent und komplexes strategisches Denken um rund 50 Prozent verringern. „Es ist erstaunlich, wie hoch der CO2-Gehalt in geschlossenen Räumen werden könnte. Es betrifft alle – von kleinen Kindern in Klassenzimmern über Wissenschaftler, Geschäftsleute und Entscheidungsträger bis hin zu normalen Leuten in ihren Häusern und Wohnungen“, sagte Karnauskas.
ZOU