Dr. Karen Zoufal
Wissenschaftler haben Hinweise darauf gefunden, dass Lebensmittel mit viel Fruktose die Immunfunktion beeinträchtigt. In Versuchen mit Zellen haben sie beobachtet, dass Fruktose den Stoffwechsel verändert und dazu führt, dass vermehrt Entzündungsmarker ausgeschüttet werden. Auch in Tierversuchen ließen sich gesteigerte Entzündungsreaktionen durch eine Ernährung mit viel Fruktose nachweisen.
Fruktose veränderte den Stoffwechsel von Monozyten, einer bestimmten Sorte Immunzellen. Zudem produzierten die Zellen vermehrt entzündungsfördernde Botenstoffe, wenn sie mit einem Bestandteil aus Bakterien namens LPS stimuliert wurden. Die Auswirkungen von Fruktose auf den Körper untersuchten die Forscher daraufhin auch an Mäusen: Tiere, bei denen durch LPS eine systemische Entzündung hervorgerufen wurde, hatten erhöhte Spiegel des entzündlichen Botenstoffes Interleukin-1β im Blut, wenn sie viel Fruktose mit der Nahrung aufgenommen hatten. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Zeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht.
Solche Entzündungsreaktionen können Zellen und Gewebe schädigen und Krankheiten begünstigen. Die Ergebnisse tragen dazu bei, besser zu verstehen, warum Fruktose mit Diabetes und Fettleibigkeit zusammenhängt, denn schon länger weiß man, dass niedriggradige Entzündungen im Körper mit Fettleibigkeit verbunden sind.
Fruktose wird auch Fruchtzucker genannt, da sie in Früchten vorkommt. Die Aufnahme von Fruktose hat in den vergangenen Jahrzehnten in Industrieländern erheblich zugenommen, weil sie in der Lebensmittelproduktion beispielsweise zuckerhaltigen Getränken, Süßigkeiten und verarbeiteten Lebensmitteln zugesetzt wird. Der Zucker ist mit Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und der nicht alkoholbedingten Fettlebererkrankung verbunden.