28.11.2019
Wenn Teenager Symptome einer Angststörungen oder Depression zeigen, kann auch eine Fehlfunktion der Schilddrüse dahinter stecken. Darauf weist der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ) hin. Gerade wenn Schilddrüsenerkrankungen in der Familie bekannt sind oder die Jugendlichen in letzter Zeit Gewicht zugelegt oder verloren haben, sollte die Schilddrüse untersucht werden.
„Die Schilddrüse ist eng mit der Gehirnfunktion und dem Stoffwechsel verbunden“, erklärt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim BVKJ. So könne etwa eine Überfunktion der Schilddrüse zu Angstzuständen, Gewichtsverlust, vermindertem Appetit und Konzentrationsstörungen führen. Betroffene schwitzen zudem leicht und sind nervös. Eine Unterfunktion könne Müdigkeit, Gewichtszunahme und gesteigerten Appetit, langsamere motorische Fähigkeiten und eine verminderte Konzentrationsfähigkeit verursachen. „Viele dieser Symptome treten auch bei einer Depression auf“, so Nentwich. Bei Mädchen können auch verstärkte, abgeschwächte oder unregelmäßige Monatsblutungen auf eine Schilddrüsenfunktionsstörung hinweisen.
Amerikanische Forscher haben in einer Studie bei 6 Prozent von 1.319 Heranwachsenden bis 19 Jahren, die unter psychischen Problemen litten, Schilddrüsenwerte ermittelt, die vom Standard abwichen. „Bei besonders ängstlichen oder depressiven Jugendlichen, die zu den oben genannten Risikogruppen gehören, empfiehlt es sich, eine Fehlfunktion der Schilddrüse auszuschließen – auch wenn diese Fälle selten sind“, so Nentwich. Dafür muss der Arzt Blut abnehmen. Anhand der Laborwerte kann er dann beurteilen, ob der Jugendliche unter einer Über- oder Unterfunktion leidet. Veränderungen des Schilddrüsengewebes, wie etwa eine Vergrößerung der Schilddrüse, kann er durch Abtasten des Halses und mittels Ultraschall erkennen.
BVKJ/NK