26.01.2012
Etwa 1,5 Milliarden Euro lassen sich gesetzlich Versicherte pro Jahr Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) kosten - Leistungen also, die ihnen in der Arztpraxis angeboten, deren Kosten aber von den Krankenkassen nicht übernommen werden. "Bei den IGeL-Leistungen geht es vorrangig um wirtschaftliche Interessen von Ärzten und nicht um notwendige medizinische Leistungen für Kranke", ist Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands überzeugt.
Bei der Entscheidung, ob sie eine angebotene IGeL-Leistung in Anspruch nehmen oder ob sie lieber darauf verzichten wollen, fühlten sich viele Patienten allein gelassen. Das Portal solle Versicherte in die Lage versetzen, sich auf der Grundlage wissenschaftlicher Bewertungen zu entscheiden, so Pfeiffer.
Die Bewertungen des IGeL-Monitors basieren auf den Methoden der Evidenzbasierten Medizin (EbM). Das heißt: Für die Bewertung von Nutzen und Schaden einer IGeL-Leistung recherchiert das aus Medizinern und anderen EbM-Experten bestehende Team in medizinischen Datenbanken und wertet sie systematisch aus. Das Ergebnis fasst sie in einem Gesamtfazit zusammen. "Wir bewerten die einzelnen IGeL nach einem festgelegten Schema in fünf Kategorien: von "positiv", "tendenziell positiv" und "unklar" bis zu "tendenziell negativ" und "negativ". Dabei war uns wichtig, dass für jedermann nachvollziehbar ist, wie wir zu unserer Nutzen-Schaden-Bilanz kommen", so die Projektleiterin Dr. Monika Lelgemann.
Bisher sind 24 individuelle Gesundheitsleistungen im IGeL-Monitor veröffentlicht, darunter solche, die häufig angeboten werden wie die Glaukom-Früherkennung oder die Akupunktur zur Spannungskopfschmerz-Prophylaxe.
RF
Link: www.igel-monitor.de