04.09.2012
Belastete Erdbeeren. Pestizide auf Paprika. Viele Menschen greifen nach solchen Meldungen zu Bioprodukten, in der Hoffnung, sie seien gesünder. Ein Vergleich bisheriger Studien scheine jedoch darauf hinzudeuten, dass Bio-Lebensmittel nur wenig gesünder seien als andere, berichten US-amerikanische Forscher. Langzeitstudien fehlen jedoch noch.
Das Forscherteam hatte die Studienlandschaft zu Bio-Lebensmitteln durchforstet und 237 Studien in die engere Auswahl genommen: 17 davon waren klinische Studien, 223 verglichen Vitamin- und Nährstoffgehalte oder Belastung der Lebensmittel mit Bakterien, Pilzen oder Pestiziden.
Ihr Ergebnis: In Bezug auf Nährstoffe und Vitamine gibt es kaum einen Unterschied zwischen Bioprodukten und konventionellen Lebensmitteln, berichten die Forscher im Fachjournal Annals of Internal Medizine. Lediglich der Gehalt an Phosphor war in Bioprodukten höher. Die Forscher konnten zudem kein spezielles Obst und Gemüse finden, für das die Biowahl als die durchgängig gesündere erschien. Allerdings war biologisch angebautes Obst und Gemüse 30 Prozent seltener mit Pestiziden belastet. Insgesamt lagen die Werte jedoch für alle untersuchten Produkte innerhalb der erlaubten Grenzwerte.
Zwei Studien zeigten, dass bei Kindern, die Bioprodukte aßen, weniger Pestizide im Urin nachgewiesen werden konnten. Alles in allem lagen auch hier die Werte aller Kinder innerhalb der erlaubten Grenzwerte. Wer Bio-Hühner- und -Schweinefleisch aß, schien weniger Antibiotika-resistenten Bakterien ausgesetzt zu sein. Wie sich dies auf die Gesundheit auswirke, sei jedoch noch unklar, so die Forscher.
Als Haken der bisherigen gesundheitlichen Studien könnte sich erweisen, dass es sich nicht um Langzeitstudien handelte. Sie bewegten sich in einem Zeitrahmen von zwei Tagen bis zwei Jahren. Auswirkungen auf die Gesundheit zeigen sich jedoch oft erst viele Jahre später, wenn überhaupt ein Zusammenhang festgestellt werden kann. Ganz abgesehen von der Gesundheit gebe es viele Gründe, wenn es der Geldbeutel erlaubt, zu Bioprodukten zu greifen, schreiben die Forscher: zum Beispiel geschmackliche Vorlieben oder Bedenken, welche Folgen ein konventioneller Anbau auf die Umwelt und das Wohlergehen der Tiere hat.
HH