11.08.2015
Harnwegsinfekte werden von Bakterien ausgelöst, die Harnleiter und Harnwege befallen. Zu Beginn verspüren Patienten oft ein Brennen beim Wasserlassen und leiden unter häufigem Harndrang. In einigen Fällen treten Schmerzen über dem Schambein oder sogar Unterleibskrämpfe auf. Frauen erkranken deutlich häufiger als Männer. Das hat anatomische Gründe: Die weibliche Harnröhre ist kürzer als bei Männern, außerdem liegt sie näher am Darmausgang. Darmbakterien können somit schneller in die Blase aufsteigen. Wird sie nicht regelmäßig oder nicht vollständig entleert, vermehren sich die Bakterien rasant. Die Mehrzahl der Frauen macht einen unkomplizierten Krankheitsverlauf durch, erkrankt aber öfters erneut innerhalb eines Jahres. Es handelt sich meist um eine Neuinfektion durch den gleichen Erreger. Sollte der Arzt ein Antibiotikum verordnen, muss diese Therapie unbedingt bis zum Ende durchgehalten und sollte keinesfalls vorzeitig abgebrochen werden, warnt Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen.
Auslöser der Entzündung sind Bakterien, die auf unterschiedlichen Wegen in den Harntrakt der Patienten gelangen. Um die Risiken einer Infektion zu verringern, können Sie folgendes tun:
- Reichlich trinken und die Blase regelmäßig sowie vollständig entleeren.
- Nach dem Stuhlgang von vorne nach hinten abwischen, um Darmbakterien vom Harnleiter fernzuhalten.
- Kalte Füße und nasse Badebekleidung vermeiden. Kälte und Nässe verringern die Durchblutung und begünstigen die Bakterienvermehrung.
- Nach dem Geschlechtsverkehr die Blase entleeren.
- Auf Intimsprays oder Scheidenspülungen verzichten. Sie stören die natürliche Vaginalflora, krankmachende Bakterien können sich leichter ausbreiten.
Wenn es trotz aller Umsicht zu einem Infekt der Harnwege kommt, sind Wärme, Bettruhe, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie pflanzliche Präparate aus der Apotheke die Mittel der ersten Wahl. Als Getränke eignen sich neben Wasser auch Blasen- und Nierentees, deren Wirkstoffe den Durchfluss erhöhen und mild desinfizierend wirken. Ebenso erhalten Patienten in der Apotheke auch Dragees oder Kapseln mit pflanzlichen Wirkstoffen, die sich auch für die erste Hilfe auf Reisen gut eignen. Sollten die Symptome nach drei Tagen nicht abklingen, ist ein Arztbesuch notwendig.
LAK Hessen/NK