30.04.2014
Bislang schien es so gut wie unmöglich, psychische Erkrankungen mit einem Bluttest nachzuweisen. Dies könnte sich bald ändern, zumindest für Depressionen, wie eine Studie österreichischer Forscher nahelegt.
Grundlage dafür, dass der Nachweis einer Depression per Bluttest möglich scheint, ist das umgangssprachlich auch als Glückshormon bezeichnete Hormon Serotonin. So sei zum einen ein Mangel des Hormons häufig schuld an einer depressiven Verstimmungen, so die Forscher von der Medizinischen Universität Wien. Zum anderen liege Serotonin auch im Blutplasma vor. Die Konzentration des Botenstoffs werde dabei in beiden Fällen von sogenannten Serotonin-Transportern reguliert. Der Transporter funktioniere dabei im Gehirn genauso wie im Blutplasma.
Die Wissenschaftler konnten in ihrer Studie nun nachweisen, dass zwischen der Aufnahmegeschwindigkeit des Serotonins an den Blutplättchen und der Funktion eines speziellen Depressionsnetzwerks im Gehirn ein enger Zusammenhang besteht. Bei diesem Netzwerk handelt es sich um Gehirnregionen, die im aktiv sind, wenn sich der Mensch im Ruhezustand befindet, und daher auch als "Default Mode Network", zu deutsch "Ruhezustandsnetzwerk", bezeichnet werden. Bei komplexeren Denkaufgaben wird dieses Netzwerk aktiv unterdrückt. Dies falle depressiven Menschen allerdings schwerer als Gesunden, was zu negativen Gedanken und Grübeln führe und die Konzentrationsfähigkeit mindere, so die Foscher.
"Dies ist die erste Studie, die die Aktivität eines bedeutenden Depressionsnetzwerkes im Gehirn mittels eines Bluttests vorhersagen konnte. Während Bluttests für psychische Erkrankungen bis vor kurzem noch für unmöglich gehalten wurden, zeigt diese Studie deutlich, dass ein Bluttest zur Depressionsdiagnostik prinzipiell möglich und in greifbarer Nähe ist", so der Studienleiter Lukas Pezawas.
HH