21.02.2019
Entwickelt wurde der Bluttest am Universitätsklinikum in Heidelberg. Er soll es ermöglichen, Brustkrebserkrankungen zu diagnostizieren und auch kleine Tumoren aufzuspüren, die mittels Mammografie nicht erkannt werden. Dafür sind nur wenige Milliliter Blut erforderlich, heißt es in der Pressemitteilung der Universität.
Insgesamt liege die Sensitivität bei 75 Prozent: Das heißt, dass bei drei von vier Frauen mit Brustkrebs der Tumor erkannt wird. Das sei vergleichbar mit der Sensitivität der Mammografie, die bei 78 Prozent liegt, sagte Projektleiter Professor Dr. Christof Sohn, Geschäftsführender Ärztlicher Direktor der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, gegenüber der Bild-Zeitung. „Das neue blutbasierte Verfahren ist deutlich weniger belastend für Frauen, weil es weder schmerzhaft ist noch mit einer Strahlenbelastung einhergeht“, sagt Projektleiterin Professor Dr. Sarah Schott. Zudem könne die Analyse der Biomarker dabei helfen, zu überprüfen, ob die Patientin auf eine Behandlung anspricht oder die Tumorzellen Resistenzen bilden.
Die Markteinführung ist noch für dieses Jahr geplant, wie die Universität mitteilt. Bisherige Screening-Maßnahmen wie die Mammografie wird der Test in absehbarer Zukunft aber voraussichtlich nicht ersetzen. Dazu müsste der Bluttest seine Zuverlässigkeit in Studien mit mehr Teilnehmerinnen beweisen und der Gemeinsame Bundesausschuss über eine Änderung des Screenings entscheiden.
Zur Einführung des Bluttests gibt es auch kritische Stimmen. So rät Jutta Hübner, Professorin für Integrative Onkologie am Universitätsklinikum Jena, zur Vorsicht: "Die Meldung zu diesem neuen Test halte ich für hochproblematisch, weil sie Frauen verunsichert. So ein Angebot für einen Bluttest ist natürlich attraktiv. Aber wir haben jetzt mühsam einen Konsens gefunden, wie die Früherkennung bei Brustkrebs in Deutschland gestaltet wird und das wird nun massiv in Frage gestellt", sagt Hübner gegenüber dem MDR-Magazin "Hauptsache Gesund". Hübner ist zudem skeptisch, weil es in Fachkreisen bislang keinerlei veröffentlichte Forschungsergebnisse gebe. Die Onkologin bestätigt damit auch eine Auskunft des Deutschen Krebsforschungszentrums, wonach bislang keine begutachtete Studie in einem Fachmagazin vorliege.
dh/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK