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06.09.2023
Die meisten Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung nehmen Medikamente ein. Allerdings ist der Effekt verschiedener Psychopharmaka auf das Suizidrisiko bei Borderline-Patienten nicht ausreichend untersucht. Eine Studie aus Schweden zeigt nun, dass ADHS-Medikamente, die viele Betroffene erhalten, das Risiko für versuchte und vollendete Selbsttötungen um etwa 17 Prozent verringerten. Medikamente, die die Stimmung stabilisieren, hatten keinen Effekt. Antidepressiva und Antipsychotika wirkten sich sogar negativ aus, unter ihnen insbesondere Benzodiazepine: Sie erhöhten das Suizidrisiko über einen Zeitraum von 16 Jahren um 61 Prozent.
Das Studienteam folgert aus den Ergebnissen, dass die Verordnung von Medikamenten bei Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung gut überlegt sein sollte: In der Studie, die in der Fachzeitschrift „JAMA Network Open“ erschienen ist, erhielten 82 Prozent der Betroffenen Antidepressiva, 56 Prozent Benzodiazepine oder ähnliche Medikamente, 41 Prozent Antipsychotika, 32 Prozent Stimmungsstabilisatoren und 24 Prozent ADHS-Medikamente.
Eine Borderline-Persönlichkeitsstörung ist charakterisiert durch Impulsivität sowie instabile Emotionen, Stimmungen und zwischenmenschlichen Beziehungen. Annähernd 90 Prozent der Betroffenen haben in ihrem Leben mindestens einmal konkrete Suizidgedanken oder versuchen eine Selbsttötung, etwa 10 Prozent nehmen sich tatsächlich das Leben.
Quellen: DOI 10.3389/fpsyt.2020.00290; 10.1053/comp.2001.26271; 10.1001/jamanetworkopen.2023.17130