Was ist das? - Definition
Durch übermäßige Wärme- beziehungsweise Hitzeeinwirkung auf die Haut werden Zellen zunächst an der Oberfläche, später auch tiefer im Gewebe zerstört. Das kann durch direkte Einwirkung, wie Flammen, Strahlung, Reibung, Strom, (Verbrennung) oder durch heiße Flüssigkeiten oder Dämpfe geschehen (Verbrühung).
Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen und deren Vermeidung
Die meisten Verbrennungen oder Verbrühungen geschehen durch Unachtsamkeit oder Unfälle. Insbesondere Kinder sind sich der potenziellen Gefahren nicht bewusst.
Konsequente Unfallprophylaxe, wie Sicherung der Steckdosen, Kochherde, Wegsperren von Streichhölzern und Feuerzeugen und wiederholte Aufklärung sind der beste Schutz.
Wie sieht es aus? - Symptome und Merkmale
Verbrennungen und Verbrühungen werden in Grade und nach der Größe des betroffenen Areals in Prozent der Körperoberfläche eingeteilt. Nach den ersten Sekunden folgen heftigste Schmerzen (erster und zweiter Grad) oder relative Schmerzlosigkeit (dritter und vierter Grad). Unter Umständen riecht man verbrannte Haare oder Fleisch. Die Haut an dem und um das verbrannte oder verbrühte Hautareal färbt sich rot, es bildet sich eine Schwellung (erster Grad). Werden tiefere Hautschichten geschädigt, kommt es zur Bildung von Blasen (zweiter Grad). Hält die Hitzeeinwirkung an, wird Hautgewebe komplett zerstört, es bilden sich grau-weiße Krusten toten Hautgewebes (Nekrosen). Kennzeichen dieses dritten Grades ist das relative Fehlen von Schmerzen, da Nervenenden zerstört sind. Ist nicht nur die Haut sondern sind auch noch tieferliegende Strukturen wie Muskeln, Bänder oder Organe geschädigt oder zerstört, spricht man von einer Verbrennung/Verbrühung vierten Grades. Nicht nur die Tiefe, sondern auch die flächenmäßige Ausdehnung einer Verbrennung/Verbrühung ist für die körperliche Beeinträchtigung ausschlaggebend. Die Größe einer Handfläche entspricht ca. 1 % der Körperoberfläche. Besonders gefährlich sind großflächige Verbrennungen im Gesicht, da die Schädigung der Schleimhäute der Atemwege und der Lunge, das Einatmen von Verbrennungsgasen (Inhalationstrauma) von außen kaum beurteilt werden kann.
Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Ab einer Temperatur von 45°C gerinnen und zerfallen die Eiweiße der Zellen. Die Schmerzrezeptoren werden gereizt. Ab 55°C bilden sich Blasen, ab 65°C beginnen Zellen zu sterben (Hitzekoagulation). Zellflüssigkeit verdampft bei noch höheren Temperaturen, das Areal beginnt auszutrocknen. Die chemische Zersetzung und Verbrennung der organischen Zellsubstanzen, verbunden mit Verkohlung, tritt bei sehr hohen Temperaturen ein. Neben den lokalen Hautschäden kann sich auch noch die so genannte Verbrennungskrankheit entwickeln. Durch Schädigung der kleinsten Blutgefäße (Kapillaren) erhöht sich die Durchlässigkeit und es bilden sich Ödeme (Flüssigkeitsansammlungen). Das Blut wird eingedickt und die Mikrozirkulation und Versorgung der Zellen mit Sauerstoff gestört.
Giftstoffe, die im verbrannten Gewebe entstehen, belasten den Körper zusätzlich. Daraus kann sich zusätzlich zum Schock ein akutes Nierenversagen entwickeln. Da die Haut als Schutzmantel zerstört ist, ist die Gefahr einer Infektion sehr groß. Durch langes Kühlen der verbrannten/verbrühten Haut wird eine weitere Zellzerstörung vermieden und eine Schmerzlinderung herbei geführt.
Was muss man tun? - Erste Maßnahmen und Verhaltenstipps
- Offene Flammen müssen sofort gelöscht werden, mit heißer Flüssigkeit getränkte Kleidung sofort ausziehen; verklebte oder verschmolzene Kleidung werden in der Wunde belassen.
- Alle Verbrennungen/Verbrühungen werden 15 bis 20 Minuten mit fließendem kalten Wasser gekühlt; dabei tritt die Infektionsverhütung in den Hintergrund; Vorsicht bei Kindern und bei ausgedehnten Verbrennungen: Gefahr von Unterkühlung.
- Offene Wunden (3. und 4. Grades), nach dem Kühlen, locker steril abdecken, am besten mit metallbedampften Kompressen und Verbandtüchern.
- Ab Verbrennungen über ein bis zwei Prozent der Körperoberfläche oder ab dem dritten Grad sofort Arzt aufsuchen oder Rettungsdienst rufen.
- Blasen nicht öffnen.
- Keine Salbe oder Creme in offene Wunden.
- Schocklagerung und -bekämpfung.
Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps
- Blasen nicht öffnen.
- Bei kleinflächigen Verbrennungen/Verbrühungen ersten und zweiten Grades dienen Brandwundensalben und Gele der Wundheilung.
Bearbeitungsstand: 31.07.2012
Quellenangaben:
Moll, Dermatologie, (2010), 7. Auflage - Gruber, Christoph; Gruber Sarah, Pädiatrie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 2. Auflage
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Wie behandelt man Verbrennungen?
Zu keiner anderen Zeit im Jahr kommt es häufiger zu Brandverletzungen oder Verbrühungen als in der Weihnachtszeit. Zunächst gilt es, die Hitzequelle zu beseitigen. Danach lautet die erste Maßnahme: Kühlen, und zwar unter fließendem Wasser. Das lindert die Schmerzen und verhindert, dass sich die Verbrennung oder Verbrühung weiter ausbreitet. Bei kleinen Verletzungen wird am besten kühles, aber nicht zu kaltes Wasser verwendet, optimal sei laut Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin e. V. (DGV) etwa 20 Grad Celsius warmes Leitungswasser. Die betroffene Stelle am besten nicht mit Eis kühlen, da das möglicherweise Erfrierungen auf der Haut verursachen kann.
Die Schwere einer Brandverletzung wird in verschiedenen Graden angegeben:
- Verbrennungen ersten Grades betreffen nur die oberste Hautschicht. Die Haut ist gerötet und schmerzt, die Wunde ist aber trocken und ohne Blasen. Auch ein leichter Sonnenbrand zählt als Verbrennung ersten Grades.
- Verbrennungen zweiten Grades verursachen neben Schmerzen, Rötungen und Schwellungen auch Brandblasen.
- Verbrennungen dritten Grades zerstören alle Hautschichten, oft auch das darunter liegende Bindegewebe mit Muskeln, Haarwurzeln und Sehnen. Solche Verletzungen sind ein medizinischer Notfall und gehören unmittelbar in ärztliche Behandlung.
Leichte Verbrennungen und Sonnenbrände, bei denen die Haut nur eine Rötung zeigt, können nach dem Kühlen mit einem Brand- und Wundgel aus der Apotheke versorgt werden. Das kühlt die Verletzung und sorgt durch Inhaltsstoffe wie Dexpanthenol oder Aloe Vera dafür, dass die verbrannte Hautstelle sich beruhigt. Das Gel bildet einen dünnen Film über der Wunde und schützt die Haut so vor weiteren Reizungen. Brandblasen dürfen nicht geöffnet werden: Sie entstehen, um die darunter liegende, geschädigte Haut zu schützen und bilden sich während des Heilungsprozesses von allein wieder zurück. Wird die Blase zerstört, können Infektionen auftreten.
Wenn nötig, kann die Wunde anschließend mit einer sterilen, nicht fusselfreien Wundauflage abgedeckt werden. In Apotheken gibt es Sets mit sterilen Kompressen und Verbandtüchern.
Sogenannte Hausmittel wie Mehl, Butter, Quark, Babypuder oder Zahnpasta haben auf einer Brandwunde nichts zu suchen. Diese verkleben die Wunde und können zur Entzündungen führen.
Wann ein Arztbesuch notwendig ist
Verbrennungen oder Verbrühungen bei Säuglingen und Kindern begutachtet generell am besten ein Arzt, da der Verbrennungsbereich im Verhältnis zu ihrer Körpergröße immer relativ groß ist.
»Als Faustregel gilt: Bei starken Verbrennungen im Gesicht, an den Händen, Gelenken oder den Genitalien sofort unter der Rufnummer 112 den Rettungsdienst rufen«, sagt Thomas Fuchs, Erste-Hilfe-Ausbildungsleiter der Johanniter in München. Auch bei Verletzungen, die größer sind als ein Handteller, solle man ärztliche Hilfe holen. Wichtig sei, dass die Brandwunden steril abgedeckt werden, damit sie sich nicht entzünden.
Eine weitere Gefahr drohe bei schweren, großflächigen Verbrennungen und bei Gesichtsverbrennungen. »Hier sind häufig Atem- und Kreislaufstörungen die Folge. Deshalb sollten Ersthelfer unbedingt Atmung und Kreislauf der verletzten Person beobachten, bis der Rettungsdienst eintrifft«, rät Fuchs.
Wie man in solchen Situationen richtig handelt, lernt man in Erste-Hilfe-Kursen. Speziell für Eltern und Großeltern bieten die Johanniter auch Kurse zur Ersten Hilfe am Kind an.