Dr. Karen Zoufal
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20.07.2021
Die Annahme, dass Koffein Herzrhythmusstörungen begünstigt, ist weit verbreitet. Tatsächlich gibt es dafür aber bislang kaum wissenschaftliche Beweise. Eine britische Langzeitstudie kam nun zu dem Ergebnis, dass Kaffee eher Herzrhythmusstörungen vorbeugt, anstatt sie zu begünstigen.
Kaffeetrinker müssen sich der neuen Studie zufolge keine Sorgen machen, dass ihre Vorliebe das Herz aus dem Takt bringen könnte, eher im Gegenteil: Jede pro Tag getrunkene Tasse senkt die Wahrscheinlichkeit einer Herzrhythmusstörung um drei Prozent. Auch wenn die Forscher verschiedene Typen von Herzrhythmusstörungen einzeln betrachteten, ergab sich ein ähnliches Bild. Bestimmte Erbanlagen, die sich auf den Koffeinstoffwechsel auswirken, schienen darauf keine Effekte zu haben, wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „JAMA Internal Medicine“ berichten.
Die Forscher schließen daraus, dass Menschen mit Herzrhythmusstörungen ihren Kaffeekonsum nicht einschränken müssen. Sie weisen vielmehr darauf hin, dass Kaffee auch positive Eigenschaften hat: Er wirkt antioxidativ und entzündungshemmend und wurde mit einem verringerten Risiko beispielsweise für Krebs, Diabetes und die Parkinson-Krankheit in Verbindung gebracht.
Für die Studie analysierten Forscher Daten der Jahre 2006 bis 2018 aus der britischen Biobank, in der sich Informationen zum Kaffeekonsum und zu Herzerkrankungen von 386.258 Personen mit einem Altersdurchschnitt von 56 Jahren fanden. Von diesen bekamen knapp 17.000 Personen eine Form der Herzrhythmusstörung während einer Beobachtungszeit von durchschnittlich 4,5 Jahren.
Quelle: 10.1001/jamainternmed.2021.361