29.05.2020
Schätzungen zufolge wird sich der Proteinbedarf bis 2050 verdoppeln und wird sich nur mit Viehzucht nicht decken lassen. Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie suchen deshalb nach geeigneten Alternativen und entwickeln ein Mehl aus Insektenpulver, mit dem sich Brot backen lässt.
Während sich unsereins bei der Vorstellung möglicherweise schüttelt, stehen Insekten in vielen Teilen der Welt regelmäßig auf dem Speiseplan. Hierzulande lehnen viele Verbraucher unverarbeitete Insekten, z. B. als Snack, ab. Die Akzeptanz steigt aber, wenn die Insekten nicht mehr erkennbar sind. Lebensmittel- und Verfahrenstechniker verarbeiten Mehlwürmer deshalb zu einer teigartigen Masse, die getrocknet und gemahlen herkömmlichem Mehl zugesetzt werden kann. „Mehlwürmer haben gegenüber Rindfleisch den Vorteil, dass sie etwa halb so viel CO2 produzieren und damit die Umwelt weniger belasten. Weizenmehl mit Insektenanteilen kann das Grundnahrungsmittel mit Proteinen anreichern und so auch eventuelle Defizite aus anderen Proteinquellen ausgleichen“, erläutert Dr. Azad Emin vom Karlsruher Institut für Technologie.
Der höhere Protein- und Fettgehalt von Insektenmehl führt dazu, dass es andere Backeigenschaften als Weizenmehl hat. Die Forscher versuchen nun, ihr Verfahren so anzupassen, dass die Eigenschaften dem von herkömmlichem Mehl ähnlicher werden. Gleichzeitig sammeln sie Erkenntnisse über die Verdaulichkeit und die Aufnahme der enthaltenen Nährstoffe. Anschließend sollen die Anwendbarkeit des Insektenmehls im handwerklichen Maßstab geprüft und Personenbefragungen durchgeführt werden.
ZOU