10.04.2014
Der menschliche Körper beherbergt eine Vielzahl von Bakterien, nützliche wie schädliche. Dies gilt offenbar auch für das Gewebe der weiblichen Brust, wie Forscher jetzt feststellen konnten. Dabei scheint die Zusammensetzung der Bakterienarten davon abzuhängen, ob die Frauen Brustkrebs haben.
Die Wissenschaftler aus Kanada, Irland und den USA hatten das Brustgewebe von 81 Frauen, von denen 71 einen gutartigen oder bösartigen Tumor hatten, studiert. Das Gewebe von zehn Frauen, die sich einer Operation zur Brustverkleinerung unterzogen hatten, diente den Forschern als Kontrolle. Die Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler nun in der Fachzeitschrift Applied and Environmental Microbiology.
Der am häufigsten anzutreffende Bakterienstamm, den die Forscher in Brüsten von Frauen mit Brustkrebs fanden, waren sogenannte Proteobakterien. Das hänge vermutlich damit zusammen, dass diese Mikroorganismen in der Lage seien, Fettgewebe zu verstoffwechseln, so die Studienautorin Camilla Urbaniak. Sie und ihr Team fanden darüber hinaus unterschiedliche Untergruppen der Proteobakterien – je nachdem, ob sie Gewebeproben direkt aus dem Tumor oder aus dessen Umgebung untersucht hatten.
Obwohl die Wissenschaftler damit nicht bewiesen haben, dass bestimmte Bakterienarten Brustkrebs verursachen oder andere die Krebsgefahr verringern, eröffnen diese Ergebnisse einen völlig neuen Blick auf die Krankheit. So könnte es sein, dass eine bestimmte Zusammensetzung von Bakterien in der Brust das dortige Krebsrisiko erhöhe, so die Forscher. Oder was, wenn Medikamente wie Antibiotika die Zusammensetzung der Bakterienarten veränderten und damit das Krebsrisiko? Fragen, die in künftigen Forschungsarbeiten zu untersuchen wären.
HH