12.05.2016
Wird die Brust bei einer Krebstherapie bestrahlt, können darunter Herz und Lungen leiden. Halten Frauen während der Behandlung die Luft an, kann die Bestrahlung jedoch gezielter erfolgen. Die Forscher hatten daher mit 15 Brustkrebs-Patientinnen das Luftanhalten trainiert. Sie übten zum Beispiel eine entspannte Haltung einzunehmen, maximal ein- und auszuatmen sowie auf natürliche Weise den Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt des Blutes zu verändern. Durch das Training waren die Patientinnen anschließend in der Lage, die Luft im Schnitt 5,3 Minuten anzuhalten, berichten die Forscher im Fachblatt British Journal of Radiology. Dies überstieg die von den Wissenschaftlern ursprünglich anvisierten zwei Minuten deutlich. Das sei die Zeit, die es dauere, eine typische Strahlendosis innerhalb einer Sitzung zu verabreichen. Damit könne es möglich sein, die gezielte Strahlentherapie zu verbessern und die gesamte Strahlendosis einer Sitzung mit nur einem Mal Luftanhalten zu verabreichen, so die Forscher. Schon jetzt nutzen Ärzte mit ihren Patienten bei der Bestrahlung mancher Brusttumore Atemtechniken, damit der Tumor bei der Bestrahlung stabil bleibt. Die Dauer des Luftanhaltens beträgt allerdings meist nur etwa 20 Sekunden und muss wiederholt durchgeführt werden.
„Den bösartigen Tumor genau zu treffen ist essentiell, um Schäden in anderen Bereichen zu vermeiden, darunter auch des Herzmuskels“, sagt Dr. Mike Parker, einer der Studienautoren. Ein stabiler Brustkorb, der mit einer einmaligen Dosis bestrahlt werden kann, könnte unschätzbar wichtig sein, um das umliegende Gewebe zu schützen. Fünf Minuten die Luft anzuhalten sei für viele Patienten schwer vorstellbar, so Parker. Doch sei es durchaus möglich und für die Patienten sicher. „Die Patienten werden während des gesamten Prozesses sorgfältig überwacht und falls der Sauerstoffpegel sinkt oder der Blutdruck über einen bestimmten Wert steigt, schreiten wir ein“, sagt der Mediziner. Er hofft, dass die neue Möglichkeit der Strahlentherapie das langfristige Überleben und die Lebensqualität von Brustkrebspatienten verbessern kann.
HH