06.03.2012
Von wegen was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr! Britische Psychologen der University of Manchester and London School of Economics and Political Science räumen mit dem alten Vorurteil auf, dass man sich mit dem Alter nicht mehr ändern könne. Einer Studie zufolge sei es auch in späten Lebensphasen noch möglich, seine Persönlichkeit merklich umzuformen. Und schon kleine Veränderungen in der Persönlichkeit können die Zufriedenheit im Leben stärker erhöhen als eine Heirat, ein höheres Gehalt oder ein neuer Job.
Die Experten analysierten Daten aus einer Studie mit 7.500 Testpersonen, die an zwei verschiedenen Zeitpunkten in ihrem Leben Fragen zu ihrer Persönlichkeit und ihrer Lebenszufriedenheit beantwortet hatten. Zwischen den beiden Befragungen lagen mehrere Jahre. Die Persönlichkeitsanalyse umfasste Fragen zu verschiedenen Charakterzügen, etwa wie offen man gegenüber Erfahrungen sei, wie gewissenhaft, wie freundlich, wie sehr man nach außen gekehrt sei und wie es um die eigene emotionale Instabilität stehe. Dann untersuchten die Wissenschaftler, in welchem Maß diese Persönlichkeitsmerkmale die Lebensqualität und -zufriedenheit beeinflussten, vor allem im Vergleich zu äußeren Faktoren wie etwa Ehestatus, Gehalt und Zufriedenheit mit dem Job.
Das Ergebnis: Auch im höheren Lebensalter veränderten sich die Persönlichkeitsmerkmale noch. Und das nicht ohne Folgen. Eine Änderung in der Persönlichkeit beeinflusste das Ausmaß der Zufriedenheit zu 35 Prozent, wogegen ein höheres Einkommen, ein besserer Job oder der Ehestatus nur einen Einfluss von etwa 4 Prozent auf die Lebenszufriedenheit hatten.
Bisher wurde seitens der Politik zur Förderung des Wohlergehens der Fokus eher auf die äußeren Faktoren gelegt, so die Forscher. Einer der Gründe dafür war die Überzeugung, dass eine einmal ausgereifte Persönlichkeit sich im weiteren Leben nur unwesentlich ändere. Die Studienergebnisse sprechen hingegen eine andere Sprache. Wenn man sich darauf konzentriere, wer man sei und wie man sich seiner Umwelt gegenüber verhalte, könne man das Wohlergehen ganzer Gesellschaften deutlich effektiver beeinflussen.
KK