Gesundheit

Chirurg in Zürich operiert per Fernsteuerung in Hongkong

ZOU  |  02.09.2024

Über 9.300 Kilometer Distanz haben Forschende der ETH Zürich in Hongkong ein lebendes Schwein endoskopisch untersucht und aus dem Magen Gewebeproben entnommen. Von der ersten ferngesteuerten magnetischen Endoskopie berichtet die Forschungsgruppe im Fachjournal „Advanced Intelligent Systems“.

Der Operationsaal in Hongkong. Am Bildschirm in der Mitte sieht man die Live-Schaltung nach Zürich.
Auf dem Foto ist der Operationsaal in Hongkong zu sehen: Der Bildschirm in der Mitte zeigt die Live-Schaltung nach Zürich.
© ETH Zürich

Die Forschenden aus Zürich haben gemeinsam mit den Kollegen in Hongkong ein magnetisches Endoskop entwickelt, das in alle Richtungen arbeiten kann und zudem leichter zu steuern ist als übliche Geräte – und das mit nur 300 Millisekunden Verzögerung. In Hongkong wurde das Schwein für die OP vorbereitet und das Endoskop durch den Mund in den Magen geführt. Dort konnte Alexandre Mesot von Zürich aus das Endoskop so flexibel steuern, dass er den Mageneingang untersuchen konnte.  

Ein Magnetendoskop ist deutlich kleiner als herkömmliche Geräte, so dass es beim Menschen auch über die Nase eingeführt werden kann. Das hat den Vorteil, dass dafür keine Vollnarkose nötig ist, so dass Patienten bei Bewusstsein bleiben und Anweisen folgen oder Rückmeldungen geben können. Auch für Kinder ist das Magnetendoskop aufgrund seiner geringeren Größe geeignet.

Mit der neuen Technologie können minimalinvasive Eingriffe im Magen-Darm-Bereich durchgeführt werden. Es ermöglicht telemedizinische Operationen in abgelegenen Gegenden mit schlechter medizinischer Versorgung, in denen Spezialisten für solche Eingriffe fehlen. „Aus der Distanz könnten wir sogar geschulte Krankenschwestern anweisen, die Verfahren durchzuführen“, sagte Dr. Shannon Melissa Chan von der Universität Hong Kong.

Quelle: DOI 10.1002/aisy.202400522

Das Video zeigt die magnetische Endoskopie mittels Fernsteuerung an einem lebenden Schwein. Video: Nicole Davidson / ETH Zürich

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