Dr. Karen Zoufal
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25.08.2021
Geben Schmerzpatienten an, wo es ihnen wehtut, lassen sich daraus Vorhersagen treffen, wie es ihnen drei Monate später gehen wird. Dies berichten Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „PLOS ONE“.
Auf Schmerzkörperkarten mit Zeichnungen der Vorder- und Rückseite des Körpers markierten 21.658 Patienten bis zu 74 mögliche Schmerzregionen. Forscher teilten die Patienten anschließend nach der Verteilung ihrer Schmerzen in neun Gruppen ein. Diese Gruppen unterschieden sich deutlich in Bezug auf medizinische Merkmale sowie Intensität, Auswirkungen und Qualität der Schmerzen. So war die Schmerzintensität in der Gruppe „Nacken und Schulter“ geringer als die von „Unterer Rückens bis zum Knie“ und „Nacken-, Schulter- und Kreuzschmerz“. Patienten aus der Gruppe mit der höchsten Schmerzintensität litten an weit verbreiteten starken Schmerzen, verbunden mit einer geringen körperlichen Leistungsfähigkeit, Angst, Depression und Schlafstörungen.
7.138 Patienten wurden über drei Monate hinweg mehrfach untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit einer Verbesserung der Schmerzen und der körperlichen Funktionen in den Gruppen unterschiedlich hoch war: Bei denjenigen der Gruppe „Bauchschmerzen“ kam es in fast der Hälfte aller Fälle zu einer Verbesserung, während es unter denjenigen der Gruppe „Nacken-, Schulter- und Kreuzschmerzen“ nur zu 37 Prozent Verbesserungen gab. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass solch eine Gruppierung nach Schmerzverteilung in der Zukunft zu einer individuellen Schmerztherapie beitragen könnte. Sie schreiben: „Die Ergebnisse unterstreichen, dass chronischer Schmerz ein Krankheitsprozess ist. Facetten des chronischen Schmerzes werden für zukünftige Entwicklungen in der Diagnose und der personalisierten Schmerztherapie wichtig sein.“
Quelle: DOI 10.1371/journal.pone.0254862