14.11.2017
Das Internet verändert die Welt – und offenbar auch das menschliche Gehirn. Das zeigt eine neue Studie der Universität Ulm, für die Forscher untersucht hatten, wie das Spielen eines beliebten Online-Computerspiels über sechs Wochen hinweg die Hirnstruktur verändert.
Bereits eine Stunde tägliches Spielen eines Online-Fantasy-Spiels führte den Ergebnissen zufolge zu einer Abnahme des Hirnvolumens im sogenannten orbitofrontalen Kortex. Dieser Bereich im Frontallappen des menschlichen Gehirns ist zuständig für die Kontrolle von Emotionen und Entscheidungen. „Unser Gehirn hat die Fähigkeit, sich durch Lernprozesse zu verändern. So zeigten bereits frühere Studien, dass das Erlernen eines Musikinstrumentes Einfluss auf Hirnareale nimmt, in denen beispielsweise die Motorik der Hände gesteuert wird. Wir konnten nun zeigen, dass Computerspielen mit einer Reduktion des Hirnvolumens im orbitofrontalen Kortex assoziiert ist“, erklärt Studienleiter Christian Montag. Dies könne mit einer schlechteren Emotionsregulation und Entscheidungsfindung einhergehen, betont der Psychologe. Besorgniserregend sei, dass sich die Veränderungen im Gehirn bereits nach sechs Wochen nachweisen ließen.
Für die Längsschnittstudie mit 119 Teilnehmern wurden verschiedene Untersuchungsgruppen gebildet. Darunter waren zum einen 41 Spieler mit ausgeprägter „Gaming-Erfahrung“ ebenso wie 78 sogenannte „Game-Neulinge“, ohne nennenswerte Internet- oder Online-Spiel-Vorkenntnissen. Die Neulinge wurden für die Studie wiederum in zwei Gruppen eingeteilt: Eine davon sollte sechs Wochen lang täglich mindestens eine Stunde am Computer spielen, die andere bildete eine Kontrollgruppe und spielte in dieser Zeit nicht. Um mögliche Effekte auf die Hirnstruktur festzustellen, wurde zu Beginn und zum Ende dieser Periode ein struktureller Magnetresonanztomografie-(MRT)-Scan durchgeführt.
NK