Lena Höppner
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07.01.2022
Lange wurde angenommen, dass eine Corona-Infektion, die ohne Symptome verläuft, den Körper nicht langfristig beeinflusst. Eine Hamburger Studie zeigt jedoch, dass auch eine symptomlose Covid-19-Erkrankung die Organfunktion beeinflusst und das Risiko für eine Thrombose erhöht.
Bei Corona-Infektionen, die ohne oder nur mit sehr milden Symptomen verlaufen, können die Organe trotzdem geschädigt werden, so das Ergebnis der Studie. Besonders auffallend war dabei die Abnahme der Pumpkraft des Herzens um etwa ein bis zwei Prozent. Zusätzlich zeigte sich ein um etwa drei Prozent reduziertes Lungenvolumen sowie ein leicht erhöhter Atemwegswiderstand. Auch die Nierenfunktion nahm durch die Infektion um etwa zwei Prozent ab.
Ultraschalluntersuchungen gaben zudem Hinweise auf zurückliegende Beinvenenthrombosen, das sind Blutgerinnsel im venösen System der Beine. Der Gerinnungsstatus, der Aufschluss über Blutgerinnsel gibt, war jedoch genauso hoch wie bei der Kontrollgruppe. Daher muss die Thrombose wahrscheinlich länger zurückliegen – wahrscheinlich während der akuten Infektionsphase.
Das Gehirn ist nicht betroffen
Positive Ergebnisse lieferte die Untersuchung des Gehirns und eine Befragung zur Lebensqualität. Hier gab es keine negativen Veränderungen. Lediglich ein direkter Vergleich von Patienten mit keinen bis milden Symptomen und solchen mit schweren Symptomen zeigte bei Letzteren stärkere Ausprägungen von Depressionen und Angstzuständen.
Für die im European Heart Journal erschienene Studie untersuchten die Wissenschaftler des Universitären Herz- und Gefäßzentrums des Universitätskrankenhauses-Eppendorf (UKE) in Hamburg die Organfunktion von etwa 450 Teilnehmern, die an Corona erkrankten und milde bis moderate Symptome zeigten. Alle Teilnehmer waren zwischen 45 und 74 Jahren und die Infektion lag zum Zeitpunkt der Untersuchung im Schnitt zehn Monate zurück. Etwa 9 von 10 Probanden konnten ambulant behandelt werden und mussten nicht ins Krankenhaus und intensivmedizinisch betreut werden. Als Kontrollgruppe dienten etwa 1200 Teilnehmer der Hamburg City Health Study. Die Studie beschäftigt sich mit häufigen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt, Vorhofflimmern oder Demenz und die größte lokale Gesundheitsstudie der Welt.
Quelle: https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehab914