29.04.2016
Nach einer Analyse von über 1.100 Stuhlproben gesunder Niederländer fanden die Forscher 60 Ernährungsfaktoren, die sich auf die Zusammensetzung der Darmflora auswirken. Bei Teilnehmern, die regelmäßig Joghurt oder Buttermilch verzehrten, trafen die Forscher beispielsweise auf eine größere Bakterienvielfalt. Das berichten sie im Fachmagazin Science. Auch Kaffee oder Wein scheinen die Diversität zu erhöhen, während sie durch Vollmilch oder eine kalorienreiche Ernährung eher abnimmt. Eine belgische Studie in der gleichen Zeitschrift kam zu ähnlichen Ergebnissen. Hier hatte eine ballaststoffreiche Ernährung den größten Einfluss auf die Darmflora. Eine spezielle Bakteriengruppe schien zudem eine Vorliebe für dunkle Schokolade zu haben, wie die Forscher berichten. Dies sei wohl der „belgische Schokoladen-Effekt“, vermuten sie mit einem Augenzwinkern.
Wie aus der dänischen Studie weiter hervorging, wirkten sich außerdem 19 unterschiedliche Medikamente auf die Darmflora aus. Frühere Studien hatten darauf hingedeutet, dass sich durch Magensäure-hemmende Antazida die Vielfalt verringere, wobei auch Antibiotika oder das Diabetes-Medikament Metformin einen Einfluss zu haben scheinen, so die Wissenschaftler.
Was genau die verschiedenen Lebensmittel oder Ernährungsweisen bewirken, wissen die Forscher noch nicht. Allerdings gebe es einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Vielfalt der Bakterien und der Gesundheit, sagt Erstautorin Alexandra Zhernakova von der Universität Groningen: „Eine größere Vielfalt ist besser.“ Es gebe viele Faktoren, die zur Entstehung von Krankheiten beitragen. Doch während man das Alter oder die Gene nicht beeinflussen könne, lasse sich die Zusammensetzung der Darmbakterien durch die Ernährung oder der Einnahme von Medikamenten verändern. Verstehe man, wie dies alles funktioniere, könnten sich viele neue Möglichkeiten eröffnen, glauben die Forscher.
HH