07.09.2018
Probiotika sollen die Gesundheit des Darms fördern, indem sie die Darmflora mit nützlichen Bakterien versorgen. Das können sie auch – aber längst nicht bei jedem und nicht in jeder Situation ist das auch gut. Darauf deuten zwei aktuelle Studien israelischer Forscher hin, die im Fachblatt Cell veröffentlicht wurden.
Der Verdauungstrakt vieler Menschen verhindert offenbar, dass sich gängige Probiotika, wie sie im Supermarkt oder der Drogerie erhältlich sind, erfolgreich im Darm ansiedeln. Das zeigt die Untersuchung der Darmflora vor und nach dem Konsum von Probiotika unter 25 freiwilligen Teilnehmern. Ausgehend von der Bakterienzusammensetzung und der Expression ihrer Gene im Darm zu Beginn der Studie konnten die Forscher sogar vorhersagen, bei wem was der Fall sein würde.
In einer weiteren Arbeit hatten die Forscher untersucht, ob Probiotika nach einer Antibiotika-Therapie helfen, die Darmflora wieder aufzubauen. Tatsächlich konnten sich probiotische Bakterien bei allen Teilnehmern leicht ansiedeln, nachdem das ursprüngliche Mikrobiom durch Antibiotika zerstört worden war. Allerdings verhinderte die Ansiedlung dieser Bakterien die Rückkehr des ursprünglichen Mikrobioms – und zwar über Monate. Sehr erfolgreich war in dieser Hinsicht dagegen eine Stuhltransplantation mit Bakterien, die zuvor aus eigenen Stuhlproben gewonnen worden waren. Durch diese regenerierte sich die Darmflora innerhalb von Tagen.
Die Ergebnisse widersprächen der gängigen Meinung, dass Probiotika immer harmlos und für jeden nützlich seien. Es gebe kein probiotisches Mittel, das bei allen gleich wirke. Deshalb sei es wichtig, diese an die Bedürfnisse jedes einzelnen anzupassen, so die Forscher.
HH