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23.01.2023
Zeigen sich bei einer Darmspiegelung zur Krebsfrüherkennung keine verdächtigen Veränderungen, so wird dazu geraten, die Untersuchung in zehn Jahren erneut durchführen zu lassen. Eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zeigt, dass diese Zeitspanne sicher ist. Möglicherweise kann das Intervall sogar weiter ausgedehnt werden.
Frauen ab 55 Jahren und Männer ab 50 Jahren können eine Darmspiegelung zur Krebsfrüherkennung durchführen lassen. Fand diese vor dem 65. Lebensjahr statt und war der Befund unauffällig, so kann sie nach zehn Jahren wiederholt werden. Eine Auswertung der Daten von mehr als 120.000 Personen zeigt, dass diese Frist nicht nur sicher ist, sondern möglicherweise auch länger sein kann: Bei einer zweiten Untersuchung zehn Jahre nach einer unauffälligen Erstuntersuchung hatten 0,2 Prozent der Personen Darmkrebs. Dieser Wert war nicht wesentlich höher, wenn die erste Untersuchung bereits 14 Jahre zurücklag. Zum Vergleich: Betrachtet man alle Darmspiegelungen von Personen im selben Alter, so wird etwa bei einem Prozent der Untersuchungen Darmkrebs entdeckt. Insgesamt war die Häufigkeit von Darmkrebs bei Männern höher als bei Frauen und stieg mit dem Alter.
Thomas Heißer vom DKFZ folgert daraus: „Unsere Ergebnisse geben starke Hinweise darauf, dass das derzeit empfohlene Zehnjahresintervall für die Vorsorgekoloskopie bei symptomfreien Patienten mit negativer Ausgangsuntersuchung sicher ist. Außerdem legen die Ergebnisse nahe, dass das Vorsorgeintervall insbesondere bei Frauen, die bei der Erstuntersuchung jünger als 60 Jahre alt waren, verlängert werden könnte.“
Quelle: DOI 10.1001/jamainternmed.2022.6215