28.05.2018
Nutzer von mobilen Dating-Apps stehen kurzen, flüchtigen, sexuellen Beziehungen offener gegenüber als der Durchschnitt der Bevölkerung. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Nutzer dieser Apps mehr Sexpartner haben als Personen mit einer ähnlichen Einstellung zu Gelegenheitssex, die solche Apps jedoch nicht nutzen. Zu diesem Ergebnis kamen Psychologen der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) in Trondheim, die 641 Studierende zwischen 19 und 29 Jahren befragt hatten. Dating-Apps seien einfach nur zu einem neuen Weg geworden, andere Menschen kennenzulernen, so die Forscher. Personen nutzten diese Apps zur Partnersuche, anstatt in ihrer Stadt, bei der Arbeit, bei einem Meeting oder während einer Freizeitbeschäftigung nach einem Partner zu suchen, oder zusätzlich dazu.
Darüber hinaus fanden die Forscher heraus, dass Frauen und Männer Dating-Apps zum Teil aus unterschiedlichen Gründen nutzen: In beiden Fällen war zunächst der Wunsch nach Abwechslung und Zerstreuung wichtig. So nutzten Männer wie Frauen Tinder, wenn ihnen langweilig war oder sie gerade nichts anderes zu tun hatten. Bei Männern stand jedoch der Wunsch nach Gelegenheitssex und einer flüchtigen Beziehung im Vordergrund. Wobei es ein Mythos sei, dass Männer bei Dating-Apps ausschließlich auf Gelegenheitssex aus seien, so Erstautor Ernest Olav Botnen. Männliche Nutzer suchten ebenfalls nach Partnerinnen für eine dauerhafte Beziehung, jedoch weitaus seltener. Frauen dagegen suchten häufiger nach einer Bestätigung ihrer Attraktivität. Eher als Männer nutzen Frauen demnach Dating-Apps, um sich gut zu fühlen. Denn von anderen als potenzieller Partner wahrgenommen zu werden, vermittele ein positives Gefühl, so die Forscher. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachblatt Personality and Individual Differences veröffentlicht.
HH