Dr. Karen Zoufal
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06.04.2021
Nach der Infektion von sogenannten CD4-T-Zellen fördern HI-Viren ihre eigene Vermehrung, indem sie die Energiebereitstellung in den Zellen steigern. Metformin, eines der weltweit am häufigsten verschriebenen Medikamente, unterdrückte sowohl in Zellkultur- als auch in Tierversuchen mit Mäusen diesen Prozess und dadurch auch die Vermehrung der HI-Viren. „Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass Metformin und andere Medikamente mit ähnlichem Wirkmechanismus als Zusatztherapien zur Behandlung von HIV nützlich sein könnten“, sagte Studienautor Dr. Haitao Guo von der Universität North Carolina. Die Studie im Fachmagazin „Nature Immunology“ veröffentlicht.
Eine frühere Studie hatte bereits gezeigt, dass HIV-positive Personen, die auch an Typ-2-Diabetes erkrankt waren und Metformin einnahmen, nach einer sechsmonatigen HIV-Behandlung durchschnittlich ein Drittel weniger HI-Viren im Blut aufwiesen als Patienten ohne Diabetes. Bei den Diabetikern erholten sich die CD4-Zellen durch die antiretrovirale Behandlung auch schneller. Dies unterstützt die Annahme, dass sich Metformin günstig auf die HIV-Behandlung auswirkt.
Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation zufolge leben weltweit rund 38 Millionen Menschen mit einer HIV-Infektion. Heutzutage ist es möglich, die Erkrankung mit Medikamenten in Schach zu halten. Diese müssen aber dauerhaft eingenommen werden, weil sie die HI-Viren nicht komplett beseitigen können. Einige Patienten zeigen trotz der Behandlung Anzeichen einer Immunschwäche. Zudem vertragen manche Menschen die Medikamente nicht gut und müssen die Einnahme immer wieder pausieren. Deshalb versucht man, die HI-Viren nicht nur direkt anzugreifen, sondern auch die infizierten Zellen für die Viren weniger „bequem“ zu machen.
Quelle: 10.1038/s41590-021-00898-1