18.11.2016
Sie posieren am Rand von Klippen, vor einfahrenden Zügen oder ganz dicht an reißenden Gewässern: Für das unschlagbare Selfie begeben sich viele Menschen in Gefahr, nicht selten in Lebensgefahr. Wie Forscher der Carnegie Mellon University in Pittsburgh (USA) und dem Indraprastha Institute of Information Technology in Delhi (Indien) jetzt feststellten, liegt Indien mit 76 Todesfällen, bei denen Selfies eine Rolle spielten, mit Abstand an der Spitze. An zweiter Stelle lag Pakistan. Hier waren innerhalb von zwei Jahren neun, in den USA acht und in Russland sechs Menschen beim Selfie-Machen ums Leben gekommen, berichten die Wissenschaftler. 29 Menschen starben, weil sie beim Fotografieren von einem hohen Standort, etwa von einem Gebäude oder einer Bergklippe, abstürzten. In anderen Fällen ertranken Menschen, zum Beispiel weil ihr Boot beim Selfie-Knipsen kenterte, sie wurden von einem Zug erfasst, von einem wilden Tier angegriffen, mit dem zusammen sie sich fotografieren wollten und vieles mehr.
Grund für die gefährlichen Selfies ist der Wunsch, besonders spektakuläre Bilder zu knipsen und hochzuladen, um möglichst viele Likes und Kommentare bekommen. Viele Menschen sind sich offenbar jedoch nicht der Gefahr bewusst, in die sie sich dabei begeben. Den Forschern zufolge überstieg die Zahl der Todesfälle aufgrund von Selfies im Jahr 2015 sogar die Zahl derer, die durch Hai-Attacken verursacht worden waren. Die Zahl der Fälle, in denen Selfie-Unfälle gerade noch glimpflich abliefen, dürfte um ein Vielfaches höher liegen. Die Wissenschaftler hoffen, mit ihrer Arbeit die Wahrnehmung für Gefahren zu schärfen, die der Wunsch, ein spektakuläres Selfie zu machen, mit sich bringen kann. Die indische Stadt Mumbai hat auf die große Zahl an Todesfällen bereits reagiert und insgesamt 16 „No-Selfie“-Zonen festgelegt.
HH