20.09.2018
Für die Studie wurden Ernährungsdaten von über 470.000 Erwachsenen zwischen 1992 und 2014 ausgewertet, von denen knapp 50.000 im Studienzeitraum an Krebs erkrankt waren. Maßstab für die Einstufung von Lebensmitteln war ein standardisiertes System zur Bewertung der Nahrungsmittelqualität aus Großbritannien. Die ernährungsphysiologische Qualität eines Lebensmittels wird zum Beispiel anhand des Energie- und Nährstoffgehalts und den physiologisch wirksamen Inhaltsstoffe wie sekundäre Pflanzenstoffen oder Ballaststoffen gemessen.
Bei jenen Lebensmitteln, die der Einstufung zufolge die schlechteste Ernährungsqualität hatten, fanden die Forscher eine Krebsrate von 81,4 Fällen pro 10.000 Personenjahren im Vergleich zu 69,5 Fällen pro 10.000 Personenjahren bei jenen, die die beste Ernährungsqualität hatten. Je schlechter die Qualität der konsumierten Nahrungsmittel, desto höher war das allgemeine Krebsrisiko. Dies galt speziell auch für Krebserkrankungen von Kolon und Rektum, des oberen Verdauungstrakts und Magens sowie der Lunge bei Männern und für Leber- und Brustkrebs bei Frauen, wie die Forscher um Mélanie Deschasaux vom Institut national de la santé et de la recherche médicale (INSERM) berichten.
Die Einstufung der ernährungsphysiologischen Qualität könne dazu genutzt werden, Verpackungen von Lebensmitteln mit einer einheitlichen europäischen Kennzeichnung zu versehen. Dies helfe Verbrauchern, eine gesündere Wahl zu treffen, so die Forscher. Eine Möglichkeit in dieser Richtung sei zum Beispiel der „Nutri-Score“, eine Skala mit fünf Farben, der auf der Nahrungsmittelqualität basiere und bereits in Frankreich und bald auch in Belgien genutzt werde.
HH