ZOU
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01.04.2022
Besonders gut kann der Körper die Aminosäure Tryptophan zur Bildung des stimmungsaufhellenden Botenstoffes Serotonin nutzen, wenn reichlich Kohlenhydrate vorhanden sind. Das führt im Gehirn zu einem guten Gefühl. Dies kehrt sich aber nach einer Weile ins Gegenteil um, erläutert Naidoo, ausgebildete Köchin und Direktorin für Ernährungs- und Stoffwechselpsychiatrie am Massachusetts General Hospital in Boston. Denn das gute Gefühl kann süchtig machen und dazu führen, dass der Körper Nahrungsmittel fordert, die letztendlich auf die Stimmung schlagen, da sie auch den Blutzucker in die Höhe treiben: Lebensmittel mit einem hohen Zuckergehalt, raffiniertes Mehl oder gesättigte Fettsäuren begünstigen Entzündungen, die stark mit Depressionen verbunden sind.
Umgekehrt sprechen Forschungsergebnisse dafür, dass viel Obst, Gemüse, Fisch und Vollkornprodukte das Risiko für Depressionen senken können, indem sie Entzündungen entgegenwirken: Laut einer Metaanalyse sinkt das Risiko für Depressionen pro 100 Gramm verzehrtem Obst oder Gemüse um bis zu fünf Prozent. Da Salat aber keinen unmittelbaren angenehmen Effekt erzeugt, verbindet man ihn nicht mit positiver Stimmung.
Der Verzehr von Vollwertkost und pflanzlichen Lebensmitteln ist der beste Weg, dauerhaft bei guter Stimmung zu bleiben. Gelegentlich zu sündigen ist aber in Ordnung: „Wichtiger ist, was Sie täglich essen“, sagt Naidoo und rät zu einer langsamen Ernährungsumstellung: Zunächst Lebensmittel reduzieren, die Depressionen auslösen. Dazu gehören stark verarbeitete Lebensmittel mit wenig Ballaststoffen. Dann können Ballaststoff- und Folsäure-reiche Lebensmittel hinzugefügt werden. „Folsäure ist ein essentieller Nährstoff, der nachweislich Depressionen lindert“, sagt sie. Spinat, Rosenkohl und Spargel sind besonders reich an Folsäure. Auch Gewürze wie Ingwer, Kurkuma und schwarzer Pfeffer helfen, Entzündungen zu reduzieren, ebenso Omega-3-Fettsäuren, die in fettem Fisch und Leinsamen enthalten sind.