CK/PZ/NK
|
16.06.2021
Seit dem 14. Juni können Apotheken digitale Covid-19-Impfnachweise ausstellen. Laut Informationen des Deutschen Apothekerverbands sind bereits am ersten Tag 13.000 Apotheken, also mehr als zwei Drittel aller Apotheken, mit dieser neuen Aufgabe gestartet. Mehrere Apothekerinnen und Apotheker berichten gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung von ihren Erfahrungen.
„Wir wurden von Kunden schon letzte Woche auf die Impfnachweise angesprochen“, erklärte C. Groß, Apothekerin im bayerischen Wolfratshausen. Am Montagmorgen kam dann der erste Ansturm, allerdings funktionierte das DAV-Portal in der Früh zunächst nicht. „Ab 10 Uhr bis mittags haben wir dann ungefähr 20 Zertifikate ausgestellt“, so Groß.
Um am Montag die Impfnachweise anzubieten, hat Nicole Lippka-Mönnich von der Hanseaten ApothekeItzehoe das vergangene Wochenende zur Vorbereitung genutzt. Am Montag hat die Apotheke in Schleswig-Holstein bereits mehr als 200 Nachweise erzeugt, trotz technischer Probleme aufgrund der Portal-Überlastungen.
Jochen Esser, Inhaber der ApothekeEsser im hessischen Rödermark, berichtet ebenfalls von Startschwierigkeiten: „Wenn ich die Erstimpfung eingetragen und das Impfzertifikat erstellt habe, dann springt die Anwendung wieder zurück und ich muss die Daten für die Zweitimpfung nochmals eingeben. Das könnte einfacher gestaltet werden«, sagte Esser. Am Montag hat er rund 60 Nachweise ausgestellt.
Ina Lucas, Apothekeninhaberin der Lichtenberg-Apotheke in Berlin, ist enttäuscht vom Impfnachweis-Start. „Die Seite ist heute (Anmerkung der Redaktion: Dienstagvormittag) wieder nicht zu erreichen. Gestern hat es zwar streckenweise nicht funktioniert, heute geht seit 9 Uhr gar nichts“, sagte die Apothekerin. In ihren Augen ist das Portal schlecht aufgebaut. Bei der Erstellung der Nachweise gebe es nach der erfolgreichen Eingabe der Daten in die Maske häufig eine Fehlermeldung bei der Erzeugung des PDF-Dokuments mit dem QR-Code. Dann breche die Erstellung ab, allerdings zählt das Portal dennoch eine erfolgreiche Nachweis-Erzeugung. „Um später richtig abrechnen zu können, führen wir eine analoge Liste aus Papier, wie viele Nachweise wir erfolgreich ausstellen konnten“, erklärte Lucas.
Apotheken installieren Apps für Kunden
Insgesamt sei der Informationsbedarf der Kunden sehr hoch, berichteten alle Apothekerinnen und Apotheker der PZ. „Normalerweise brauchen wir 5-10 Minuten pro Impfnachweis“, erklärt Lippka-Mönnich. Allerdings müsse das Apothekenpersonal für die Kunden manchmal auch die dazugehörige App, entweder die CovPass-App oder die Corona-Warn-App auf ihrem Smartphone installieren. Zudem wissen viele, meist ältere Kunden nicht, wie sie den QR-Code scannen und den Impfnachweis digitalisieren können.
An Covid-19 erkrankt und nur einmal geimpft
Oftmals erscheinen auch Personen in der Apotheke, die bereits an Covid-19 erkrankt waren und aus diesem Grund nur einmal geimpft wurden. Dies reicht bei Genesenen aus, um den vollen Impfschutz zu haben. Nachweise für diese Personen sind derzeit im DAV-Portal jedoch noch nicht vorgesehen. Nachgefragt beim DAV erklärte ein Sprecher: „Das nach § 22 Abs. 6 und 7 IfSG vorgesehene digitale Covid-19-Genesenenzertifikat und das digitale Covid-19-Testzertifikat können in Apotheken noch nicht ausgestellt werden, da das RKI derzeit erst die technischen Voraussetzungen schafft.“ Demnach müssen Apotheken Genesene mit nur einer Impfung derzeit wieder wegschicken und können ihnen keinen Impfnachweis ausstellen.