Dr. Karen Zoufal
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01.04.2021
Personen, die Informationen über bestimmte Symptome im Internet sammelten, blieben zu 85 Prozent bei ihrer Eigendiagnose und der Behandlung, die sie schon vorher für sinnvoll gehalten hatten. Nur etwa 15 Prozent hatten ihre Meinung aufgrund der Suche im Internet geändert: Knapp zehn Prozent wechselten von einer falschen zu einer korrekten Diagnose, während fünf Prozent von einer korrekten zu einer falschen Diagnose wechselten. 13 Prozent der Befragten hatten ihre Meinung über geeignete Behandlungsoptionen geändert, jeweils etwa die Hälfte in die falsche bzw. richtige Richtung. Die Diagnosegenauigkeit stieg durch die Internetsuche von 50 auf 54 Prozent. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift „JAMA Network Open“ erschienen.
Damit war das Ergebnis besser als angenommen, zumal sich die Sorge der Teilnehmer über ihre Beschwerden nicht verändert hatte. Das Vertrauen in die gefundenen Informationen bewerteten die Teilnehmer als mäßig. Die meisten empfanden Suchmaschinen als die hilfreichsten Informationsquellen, gefolgt von Websites zu speziellen Gesundheitsthemen. Nur ein kleiner Teil der Befragten bewertete soziale Netzwerke als besonders hilfreich.
Dr. David Levine von der Frauenklinik in Boston, Erstautor der Studie, hatte häufig Patientinnen, die nur zu ihm kamen, weil sie aufgrund einer Internetsuche befürchteten, krebskrank zu sein. Das brachte ihn auf die Idee, genauer zu untersuchen, wie groß das Unheil ist, das Internetsuchen zu Krankheitssymptomen anrichten. Dafür wurden 5.000 Personen gebeten, zu einem „Fall“ im Internet nach Informationen zu suchen, ihre Schlussfolgerungen zur Diagnose und Behandlung zu nennen und anzugeben, ob die Diagnose bei ihnen Angst ausgelöst hatte. Dabei sollten sie sich vorstellen, dass ein nahestehender Mensch an diesen Symptomen litt. 21 Hausärzte bekamen dieselbe Aufgabe um zu testen, ob sie zu korrekten Ergebnissen gekommen wären. Das war zu über 90 Prozent der Fall.
Quelle: 10.1001/jamanetworkopen.2021.3287