Durchfall: Wie man sich selbst helfen kann

Was bei Durchfall hilft und warum Cola und Salzstangen nicht die beste Lösung sind, erfahren Sie hier.

Bei Durchfall steht der Flüssigkeitsausgleich im Vordergrund.
Wer Durchfall hat, verliert viel Wasser. Daher ist es jetzt besonders wichtig, viel zu trinken.
© leszekglasner - Fotolia

Ärzte sprechen von Durchfall, wenn der Stuhl zu mehr als 75 Prozent aus Wasser besteht oder mehr als 250 Gramm wiegt. Aber wer weiß das schon beim Blick in die Toilettenschüssel. Leichter fällt es, den Durchfall an der Häufigkeit des Stuhlgangs festzumachen. Hier gilt: Durchfall liegt bei mehr als drei ungeformten Stühlen am Tag vor. Auslöser können sowohl Bakterien als auch Viren sein, die man über die Hände und dann den Mund in den Körper bringt. Aber auch verdorbenes oder unverträgliches Essen können zu Durchfall führen. Hat man (rohe) Meerestiere im Verdacht, sollte man übrigens zum Arzt. Da der Darm eng mit dem Gehirn über Nerven "verdrahtet" ist, kann auch die Psyche zu Durchfall führen; zum Beispiel bei Stress oder Prüfungsangst.

Wie sieht die Behandlung aus?

Am wichtigsten bei Durchfall: den Flüssigkeitsverlust wieder ausgleichen. Mindestens zwei Liter am Tag sind gut. Am besten gelingt dies mit Glucose Elektrolyt-Lösungen aus der Apotheke. Da neben kann der Arzneistoff Loperamid helfen. Er stoppt die Darmbewegungen. Loperamid ist nicht für jeden Patienten geeignet und man darf ihn nur kurzfristig anwenden. Alternativ kann Racecadotril eingenommen werden, das positiv in den Flüssigkeitshaushalt im Darm eingreift, und so Ruhe in den Darm bringt. Bewährt haben sich vorbeugend und zur Nachbehandlung Probiotika wie der Hefepilz Saccharomyces boulardii oder Milchsäurebakterien.

Weitere Mittel gegen Durchfall sind medizinische Kohle, die Giftstoffe an sich bindet und so schneller aus dem Darm transportiert, und gerbstoffhaltige Präparate. Sie dichten die oberste Schicht der Darmschleimhaut ab und sorgen dafür, dass weniger Wasser aus dem Körper in den Darm gelangt.

Was hilft noch?

Daneben hat die Natur nützliche Pflanzen gegen Durchfall hervorgebracht. Beruhigende krampflösende und reizlindernde Heilpflanzen sind etwa Kamille, Pfefferminze oder Eibisch. Gehen die Durchfälle mit Krämpfen einher, helfen unter anderem Kümmel, Fenchel und Anis. Nimmt man sie als Tee zu sich, hat man gleichzeitig etwas für die Flüssigkeitszufuhr getan. Flohsamenschalen wiederum helfen, indem sie überschüssiges Wasser im Darm binden.

Kann man sich schützen?

Wenn der Durchfall "umgeht", fragen sich viele, wie sie sich schützen können. Dabei gibt es tatsächlich eine wirksame Möglichkeit: Hygiene. Wird der Durchfall durch Erreger verursacht, schützen Handdesinfektion beziehungsweise gründliches Händewaschen vor einer Ansteckung: besonders vor dem Essen, nach dem Nachhausekommen und nach dem Toilettengang. Ein desinfizierendes Handgel kann praktisch sein, zum Beispiel für jene, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Ist jemand betroffen, der mit im Haushalt lebt, und gibt es mehr als ein WC, kann eine "Toilettentrennung" sinnvoll sein. Das heißt, der Erkrankte nutzt eine andere Toilette als die Gesunden.

Wann zum Arzt?

Was kann man essen und was nicht?

Was taugen Cola und Salzstangen?

 

Ereilt einen der Durchfall bei der Überlandbusfahrt im Hinterland von Mexiko, eignen sich Cola und Salzstangen vom Kiosk sicher besser als nichts. Denn Flüssigkeit, Zucker und Salze spielen bei der Behandlung eine wichtige Rolle. Wer allerdings eine Apotheke erreichen kann oder eine gut sortierte Reiseapotheke mitführt, ist mit einer Glucose-Elektrolyt-Lösung besser bedient. Sie enthält die Salzmengen aufeinander abgestimmt und optimal zusammengesetzt, um das Wasser im Darm in den Körper zu bringen. Das Problem bei Cola und Salzstangen: In der braunen Limo steckt viel Säure und Zucker, die eher schaden. Die Salzstangen enthalten in der erster Linie Kochsalz; der Mensch braucht allerdings noch andere Salze, um das Wasser aus dem Darm durch die Darmwand in den Körper zu transportieren.

Apotheker Fabian Henkel

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