Dr. Karen Zoufal
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26.11.2020
Ein einfaches Experiment zeigte, was es mit dem Hormon Lipocalin bei Menschen auf sich hat: Bei normalgewichtigen Personen stiegen die Lipocalin-Werte nach dem Frühstück an und spiegelten gleichzeitig auch das Sättigungsgefühl nach dem Essen wider. Bei Menschen mit Übergewicht oder Fettleibigkeit sanken die Lipocalin-Spiegel dagegen sogar nach der Mahlzeit, wie die Wissenschaftler in dem Magazin „eLife“ berichten. Bei Personen, die nach einer Magenverkleinerung Gewicht verloren hatten, machten sie eine weitere interessante Entdeckung: Bei ihnen normalisierten sich die Lipocalin-Spiegel wieder und auch die Sättigungsgefühle nach dem Essen kehrten zurück.
Lipocalin-2 wird hauptsächlich von Knochenzellen produziert. Es verringerte in Tierversuchen die Nahrungsaufnahme und eine Gewichtszunahme, ohne dass es den Stoffwechsel verlangsamte: Affen, die eine Woche lang damit behandelt wurden, fraßen 21 Prozent weniger als ihre Artgenossen, die nur ein Placebo bekommen hatten. Bereits nach dieser Woche zeigten Körpergewicht, Körperfett- und Blutfettgehalt bei den behandelten Tieren einen rückläufigen Trend.
„Lipocalin-2 ist ein Signal für das Sättigungsgefühl nach einer Mahlzeit und führt dazu, dass Mäuse ihre Nahrungsaufnahme begrenzen“, erklärte Dr. Peristera-Ioanna Petropoulou von der Columbia Universität in New York. Die neuen Ergebnisse lassen nun vermuten, dass Lipocalin für die Behandlung von Menschen mit Fettleibigkeit nützlich sein könnte, bei denen natürliche Signale für Völlegefühl versagen.