23.07.2015
Ob Querflöte, Geige oder Schlagzeug: Ein Instrument zu erlernen und in einem Orchester oder einer Schulband zu spielen, macht nicht nur Spaß, sondern hat offenbar auch viele positive Auswirkungen auf die Entwicklung des jugendlichen Gehirns, wie eine neue US-Studie belegt. Selbst wer sich erst als Teenager für ein Instrument entscheidet, kann davon profitieren.
Die Pubertät ist eine Lebensphase, die durch tiefgreifende Veränderungen im Gehirn gekennzeichnet ist. Wie Forscher um Nina Kraus von der Northwestern University jetzt zeigen konnten, wirkt sich das Erlernen eines Musikinstruments auf die Entwicklung von Gehirnbereichen positiv aus, die mit der Verarbeitung von Tönen und Sprache zu tun haben. Das gelte auch, wenn man erst als Teenager einsteigt: So blieben Fähigkeiten, die normalerweise während der Reifung des Gehirns in der Pubertät nachlassen, bei Schülern länger erhalten, die mit dem Eintritt in die Highschool ein Instrument erlernten und dieses über drei Jahre hinweg drei Stunden pro Woche in einer Instrumental-Gruppe spielten. In anderen Bereichen beschleunigte sich durch das musikalische Training die neuronale Entwicklung. So reagierte das Gehirn beispielsweise besser auf Klänge, das Gehör war sensibler und die Jugendlichen hatten bessere Fremdsprachen-Fähigkeiten, vermutlich weil sie sich der Klangstrukturen bewusster waren.
Aus ihrer Studie schließen die Forscher, dass Musikunterricht im Schulalltag einen wichtigen Stellenwert hat. „Unsere Ergebnisse stützen die Annahme, dass das jugendliche Gehirn für musikalisches Training empfänglich bleibt“, sagt Kraus. Musik-Angebote seien oft die ersten, die bei knappen Finanzmitteln gekappt würden. Vielen scheine es auf den ersten Blick für die spätere Karriere nicht wichtig zu sein, ein Musikinstrument zu erlernen. Doch deuteten ihre Ergebnisse darauf hin, dass musikalischer Unterricht Fähigkeiten fördere, die durchaus der akademischen Laufbahn dienen können, betonen die Forscher.
HH