27.09.2011
Menschen, die allein leben, versterben häufiger an Folgen des Alkoholkonsums. Das ist das Ergebnis einer finnischen Studie. Verantwortlich seien zum einen Folgeerkrankungen des Alkohols, zum anderen alkoholbedingte Unfälle. Laut den Experten sei der Effekt in allen Altersgruppen und allen sozialen Schichten zu finden.
In der Studie erfassten Forscher des Finnish Institute of Occupational Health in Helsinki 80 Prozent aller Todesfälle in Finnland zwischen 2000 und 2007. Gut 18.200 Finnen starben demnach durch alkoholbedingte Erkrankungen wie etwa Leberschäden oder Unfällen, die in Zusammenhang mit Alkohol standen. Ein Drittel von ihnen lebte allein.
Im Jahr 2004 wurde in Finnland der Preis für alkoholische Getränke reduziert. Danach seien die alkoholbedingten Todesfälle unter Alleinstehenden drastisch angestiegen, so die Forscher. Während in den Jahren 2000 bis 2003 ein alleinlebender Mann verglichen mit Männern und Frauen in einer Partnerschaft ein 3,7-fach erhöhtes Risiko hatte, an einer Lebererkrankung zu versterben, stieg dieses Risiko in den Jahren 2004 bis 2007 auf das 4,9-fache an.
Die Forscher sind der Meinung, dass einsame und allein lebende Menschen empfänglicher für eine erhöhte Verfügbarkeit von Alkohol seien, als Menschen, die in einer festen Partnerschaft leben. Noch sei nicht klar, ob diese Ergebnisse auch auf Länder übertragbar seien, die eine andere "Alkoholkultur" pflegen, wie etwa die mediterrane Weinkultur. Zudem müsse noch geklärt werden, inwiefern Einsamkeit und erhöhter Alkoholmissbrauch tatsächlich zusammenhängen. So ist noch unklar, ob Menschen trinken, weil sie einsam sind, oder ob sie einsam sind, weil sie trinken.
KK