24.11.2015
Bei Einsamkeit werden in bestimmten Zellen des Immunsystems, den weißen Blutkörperchen, offenbar Gene aktiviert, die mit Entzündungen zusammenhängen. Zudem werden Gene gehemmt, die für die Virenabwehr eine Rolle spielen. In Versuchen mit Rhesusaffen zeigte sich, dass sich bei Einsamkeit nicht nur die Genaktivität in den weißen Blutkörperchen veränderte, sondern auch größere Mengen des Botenstoffs Noradrenalin freigesetzt wurden. Dieses Hormon spielt bei der Reaktion auf Stresssituationen eine Rolle. Frühere Studien hatten gezeigt, dass Noradrenalin das Knochenmark dazu stimuliert, mehr unreife Monozyten zu bilden. Diese Art der Immunzellen fördern Entzündungen, gleichzeitig ist ihre virenabwehrende Aktivität gehemmt. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences berichten, waren sowohl bei einsamen Menschen als auch bei einsamen Rhesusaffen höhere Mengen an Monozyten nachweisbar.
Die Forscher fanden weiterhin heraus, dass die Veränderungen bei denen Genen ihrerseits den Grad der Einsamkeit voraussagten. Sie gehen davon aus, dass sich beides gegenseitig beeinflusst. Der Zusammenhang bestand nur für Einsamkeit und wurde nicht durch Depressionen, Stress oder soziale Unterstützung beeinflusst. In weiteren Versuchen zeigte sich, dass einsame Affen, die mit einem HIV-ähnlichen Virus infiziert wurden, anfälliger waren und sich die Viren sowohl im Blut als auch im Gehirn der Tiere stärker vermehren konnten. Einsamkeit ist also eindeutig mehr als nur ein unangenehmes Gefühl. Für ältere Menschen, sei Einsamkeit viel mehr ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko, so die Forscher. Das Gefühl, sozial isoliert zu sein, könne das Risiko eines vorzeigen Tode um 14 Prozent erhöhen.
HH