Natascha Koch
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26.01.2022
Wenn die Temperaturen sinken, ist die Badesaison schon längst beendet. Für manche startet sie jetzt aber erst: Das Phänomen nennt sich Eisbaden, bei dem Hartgesonnene in sehr kaltem Wasser baden, manchmal sogar mehrmals pro Woche. Doch ist das Bad in der Kälte wirklich gesundheitsfördernd oder vielleicht sogar gefährlich? „Ob Eisbaden wirklich gesund ist, darüber ist die Wissenschaft noch. Doch es gibt bereits Hinweise, dass so eine stärkende Wirkung auf Gefäße erzielt werden kann“, erklärt Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Krankenkasse Barmer. So sollen sich die Gefäße in der Haut beim Eintauchen verengen und die Blutzirkulation ankurbeln. Mit diesem Prozess stellt der Organismus sicher, dass die Kerntemperatur bei 36 bis 37 Grad erhalten bleibt. „Die verstärkte Durchblutung wirkt positiv auf das Herz-Kreislaufsystem“, erklärt die Medizinerin.
Auch auf die Regenerationsfähigkeit habe das Kältebad positive Auswirkungen. Deshalb wird es häufig auch im Leistungssport eingesetzt. So setzt das Baden Adrenalin, Endorphine und entzündungshemmendes körpereigenes Kortison frei. Damit kann sich der Körper nach Anstrengungen schneller wieder erholen und das Immunsystem wird auf Trab gebracht. Das funktioniert vor allem bei regelmäßiger Anwendung.
Eisbaden: Nicht ohne Risiko
Gleichzeitig warnen Mediziner, dass Eisbaden unbedingt trainiert werden muss. „Der Körper sollte sich Schritt für Schritt an die extreme Kälte gewöhnen können. Hierbei sind kalte oder wechselhafte Duschen am Morgen zum Einstieg zu empfehlen. Außerdem ist es ratsam, vor dem ersten Eisbad eine kardiologische Untersuchung vornehmen zu lassen, um mögliche Herzfehler auszuschließen. Denn wer Probleme mit dem Herz-Kreislauf hat, sollte auf Eisschwimmen verzichten. Dabei kann der Kälteschock nämlich zu Rhythmusstörungen oder sogar zum Herzstillstand führen“, sagt Marschall. Sie rät zudem dringend dazu, dass Eisbadende nie allein schwimmen gehen sollten, damit für den Fall der Fälle schnell Hilfe geholt werden kann.