Gesund leben

Eisen – Schwergewicht in Sachen Gesundheit

Apothekerin Christina Brunner  |  15.07.2023

Ohne das Spurenelement Eisen ist der Mensch nicht lebensfähig. Bei etwa jedem Zehnten besteht hierzulande ein Mangel. Das müsste nicht sein.

Jemand schneidet Fleisch auf einem Teller.
Fleisch enthält reichlich Eisen, das vom Körper zudem gut aufgenommen und verwertet werden kann.
© KucherAV/iStockphoto

Das Spurenelement Eisen erfüllt im Körper viele lebenswichtige Funktionen. So dient es als Baustein verschiedener Enzyme, die zum Beispiel für die Energiegewinnung in den Zellen, die Bildung von Nervenbotenstoffen, für die Regulierung des Blutdrucks oder für das Immunsystem eine Rolle spielen. Eine besonders wichtige Funktion spielt es beim Sauerstofftransport, der nur mithilfe des eisenhaltigen roten Blutfarbstoffs Hämoglobin gelingt.

Zwei Drittel des Eisens sind im Hämoglobin gebunden, der Rest liegt in Eisenspeichern als sogenanntes Ferritin vor. Fehlt dem Körper Eisen, zehrt er zunächst von diesen Eisenspeichern. Erst wenn die Speicher leer sind, greift der Organismus auf das Eisen im Blut zurück. Fachleute unterscheiden demnach verschiedene Schweregrade des Eisenmangels. Der Übergang verläuft schleichend.

Schwarz auf weiß

Ob der Körper gut mit Eisen versorgt ist, spiegeln bestimmte Blutwerte wider. Der sogenannte Serum-Ferritin-Wert etwa zeigt den Füllstand der Eisenspeicher an. Als grenzwertig gelten Befunde von unter 30 Mikrogramm pro Liter (μg/l) bei Männern und unter 15 μg/l bei Frauen. Der Hämoglobin-(Hb)-Wert sollte bei Frauen über 12 Gramm pro Deziliter (g/dl) und bei Männern über 13 g/dl liegen. Weitere Blutwerte wie Transferrin oder Hepcidin helfen Fachleuten, einen Eisenmangel von anderen Formen einer Blutarmut, medizinisch Anämie genannt, abzugrenzen.

Neben einem erhöhten Bedarf in bestimmten Lebensphasen, wie Wachstum, Menstruation oder Schwangerschaft, gibt es weitere Ursachen für einen Eisenmangel. Dazu zählt einseitige Ernährung, intensive körperliche Anstrengung, aber auch Erkrankungen wie Magengeschwüre oder Darmentzündungen, welche die Eisenaufnahme stören können.

Depots auffüllen

Mit der richtigen Ernährung lässt sich einem Eisenmangel vorbeugen. Besonders viel Eisen enthalten Lebensmittel wie Blutwurst, Leber, dunkles Fleisch, Austern sowie Eier. Für Vegetarier oder Veganer stehen Hirse, Weizenkeime, Soja, Linsen, weiße Bohnen oder Kichererbsen als gute Quellen zur Verfügung. Eisen, das in Fleisch enthalten ist, kann der Körper besonders gut aufnehmen. Mit Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln tut er sich etwas schwerer. Eine gleichzeitige Gabe von Vitamin C, zum Beispiel in Form von Orangensaft, hilft, da es das Eisen in eine Form überführt, die der Körper einfacher aufnehmen kann. Lebensmittel wie Kaffee, schwarzer Tee oder Milchprodukte erschweren die Eisenaufnahme. Ein Abstand von zwei Stunden zu diesen Lebensmitteln ist empfehlenswert.

Auch eine gleichzeitige Therapie mit Magenschutzpräparaten vermindert die Eisenresorption. Oft lässt sich ein Eisenmangel allein mit einer Ernährungsumstellung nicht in den Griff bekommen. Die Einnahme entsprechender Ergänzungsmittel für einen Zeitraum von bis zu drei Monaten ist daher häufig sinnvoll. Die Apotheke hält geeignete Präparate vorrätig. Sie sollten nüchtern, das heißt etwa eine Stunde vor dem Essen, eingenommen werden. Aus Studien geht hervor, dass eine niedrigere Einzeldosis (etwa 60 mg) und die Einnahme nur an jedem zweiten Tag die besten Therapieergebnisse erzielt. Bei ausbleibender Wirkung oder Unverträglichkeit kann Eisen auch als Infusion in den Körper gelangen.

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