24.10.2018
Die Nase läuft, der Hals ist geschwollen, der Kopf ist schwer: Kaum wird es draußen kühler, liegen wieder viele mit einer Erkältung flach. Jeder vierte Patient, der im vergangenen Jahr wegen einer Erkältung krankgeschrieben war, bekam von seinem Arzt ein Antibiotikum verschrieben - und das, obwohl Antibiotika gegen Erkältungsviren machtlos sind. Das zeigt der aktuelle Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK).
Die Auswertung der TK zeigt jedoch, dass die Zahl der Verordnungen bei einer banalen Erkältung zurückgegangen ist: Im Jahr 2010 erhielten noch 38,5 Prozent der erkältungsbedingt Krankgeschriebenen ein Antibiotika-Rezept. Im Jahr 2017 waren es nur noch 24,4 Prozent. Beschäftigte, die nur ein bis drei Tage aufgrund einer Erkältung krankgeschrieben wurden, erhielten noch seltener eine Antibiotika-Verordnung: Rund 18 Prozent aus dieser Gruppe bekamen im Jahr 2017 ein Rezept für ein Antibiotikum, 2010 waren es noch rund 30 Prozent.
„Die Zahlen zeigen einen Trend, der in die richtige Richtung geht. Das klare Ziel ist aber, unnötige Antibiotikaverschreibungen weiter zu senken", sagt Tim Steimle, Apotheker und Leiter des Fachbereichs Arzneimittel der TK. Die große Mehrheit der Erkältungsinfekte wird durch Viren hervorgerufen. Antibiotika helfen aber nur gegen Bakterien, gegen Viren sind sie wirkungslos. Aufklärung sei bei dem Thema weiterhin wichtig, damit Antibiotika nur dann verschrieben werden, wenn sie medizinisch wirklich notwendig sind. „Antibiotika sollten nicht leichtfertig genommen werden. Wie jedes Medikament haben auch sie Nebenwirkungen“, erklärt Steimle. Außerdem steigt durch eine verstärkte Verordnung von Antibiotika die Gefahr, dass Bakterien resistent werden. Richtig eingesetzt seien Antibiotika eines der wichtigsten Mittel im Kampf gegen bakterielle Infektionen.
TK/NK