Gesundheit

Erkältung: Jeder Vierte bekommt Antibiotika

09.06.2017

Bei Erkältungen verordnen niedergelassene Ärzte Antibiotika mittlerweile sorgsamer: 2016 haben knapp 27 Prozent der Beschäftigten, die erkältungsbedingt krankgeschrieben waren, Antibiotika verschrieben bekommen. 2008 waren es noch rund 38 Prozent. Das zeigen Vorabdaten aus dem aktuellen Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK).

Bei Erkältungen verordnen Ärzte Antibiotika im Hinblick auf multirestistente Erreger sorgsamer.
Bei einem grippalen Infekt, der durch Viren verursacht wird, helfen Antibiotika nicht.
© JPC-PROD - Fotolia.com

Von Beschäftigten, die wegen eines Infekts nur ein bis maximal drei Tage krankgeschrieben waren, erhielten durchschnittlich nur etwa 19 Prozent Antibiotika, 2008 waren es noch gut 30 Prozent. „Die Trendwende geht in die richtige Richtung, auch wenn weiterhin im Schnitt gut jeder vierte wegen Erkältung krankgeschriebene Beschäftigte Antibiotika verschrieben bekommt", sagt Tim Steimle, Apotheker und Leiter des Fachbereichs Arzneimittel der TK. „Daher sollten Ärzte und Patienten bei dem Thema nicht lockerlassen. Denn nicht jede Erkältungskrankheit erfordert ein Antibiotikum. Die überwiegende Zahl der Erkältungsinfekte ist durch Viren hervorgerufen - und gegen eine Virus-Infektion hilft das Medikament nicht. Antibiotika wirken nur gegen Bakterien." So empfiehlt beispielsweise die neue ärztliche Leitlinie zur Behandlung von Nasennebenhöhlenentzündungen, Antibiotika nur in Ausnahmefällen einzusetzen.

Antibiotika sind - gezielt eingesetzt - eines der wichtigsten und effektivsten Mittel im Kampf gegen bakterielle Infektionen. Ein falscher Einsatz führt aber genau zum gegenteiligen Effekt. Es können sich multiresistente Erreger (MRE) bilden, gegen die Antibiotika nicht mehr wirken. Weltweit verbreiten sich Resistenzen immer mehr. „Ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen ist Patientenaufklärung", sagt Dr. Andreas Meusch, Direktor des WINEG, des Wissenschaftlichen Instituts der Techniker Krankenkasse (TK). Denn Patienten können selbst viel dafür tun, um sich zu schützen und zu verhindern, dass sich multiresistente Erreger weiter ausbreiten. Wie das geht, darüber informiert die TK auf ihrer Webseite. Hier können sich Interessierte über den richtigen Umgang mit Antibiotika informieren und einen Online-Test machen, um das eigene MRE-Risiko zu ermitteln.

NK

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