11.11.2015
Wer wissen will, wie gut es um die eigenen Abwehrkräfte bestellt ist, sollte sich am besten selbst befragen. Eine ehrliche Selbsteinschätzung der Gesundheit gibt einer neuen US-Studie zufolge einen guten Hinweis darauf, wie der Körper mit Erkältungsviren fertig wird.
Wer seinen Gesundheitszustand als schlechter beurteilt, hat Viren offenbar tatsächlich weniger entgegenzusetzen. Das geht aus einer Studie von Forschern der Carnegie Mellon University in den USA hervor. So lieferte eine einfache Selbsteinschätzung der Gesundheit bei Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 55 Jahren einen ziemlich genauen Hinweis darauf, wie anfällig die Studienteilnehmer für Erkältungsviren waren. Dies berichten die Psychologen in der Fachzeitschrift Psychosomatic Medicine. Für die Studie hatten sie 360 gesunde Erwachsene einem Erkältungsvirus ausgesetzt. Zuvor sollten sie ihren Gesundheitszustand in die Kategorien ausgezeichnet, sehr gut, gut, mittelmäßig oder schlecht einordnen. Rund ein Drittel erkrankte innerhalb von fünf Tagen an einer Erkältung. Wer seine Gesundheit jedoch im Vorfeld als ausgezeichnet eingeschätzte, hatte ein nur halb so hohes Risiko, dass die Erkältung ausbrach.
Der Grund für den gefundenen Zusammenhang könne darin liegen, dass es schon vor einer Erkrankung Signale gebe, die auf eine schlechtere Immunabwehr hindeuten. Diese Empfindungen oder diffusen Symptome könnten uns signalisieren, dass etwas nicht ganz in Ordnung ist, vermutet Sheldon Cohen, Psychologie-Professor und Leiter der Studie. „Es gibt einige Dinge, die wir über unseren Körper wissen, die von Ärzten nicht so leicht entdeckt werden können“, sagt Cohen. So könne es sinnvoll sein, dass Ärzte neben der normalen Untersuchung die Patienten auch bitten, ihren Gesundheitszustand selbst zu beurteilen.
HH