Diplom-Oecotrophologin Katrin Faßnacht-Lee
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08.01.2025
1. So viel besser geht’s den Tieren
Sie haben mehr Platz, dürfen an die frische Luft und werden nicht verstümmelt. Und das sind nur einige Vorteile der ökologischen Tierhaltung. Bio-Tieren werden weder routinemäßig die Ringelschwänzchen noch die Schnäbel abgeschnitten. Mastschweine etwa haben doppelt so viel Platz im Stall und dürfen die meiste Zeit ihres Lebens draußen verbringen. Aufgrund der besseren Haltungsbedingungen sind die Tiere gesünder und bekommen seltener chemisch-synthetische Arzneimittel wie Antibiotika. Wird ein Tier krank, bekommt es möglichst Naturarzneimittel.
2. Die Umwelt profitiert gleich mehrfach
Ökologisch bewirtschaftete Bauernhöfe funktionieren weitgehend als in sich geschlossene Systeme. Der Tierbestand ist an die Fläche des Betriebs gebunden, sodass die Tiere nicht mehr Mist und Gülle produzieren als zur Düngung im eigenen Betrieb erlaubt ist. Böden halten die Bauern außerdem weitgehend durch geeignete Fruchtfolgen, Kompost und Gründüngung fruchtbar. Chemisch-synthetische Stickstoffdünger und Pflanzenschutzmittel sind verboten. Zur Schädlingsbekämpfung nutzen Ökobauern natürliche Substanzen, “Unkraut” wird gehackt und nicht chemisch bekämpft. Auf diese Weise bleiben die Böden gesund, Wasser und Luft werden wenig belastet und die Artenvielfalt gefördert.
3. Lebensmittel enthalten weniger Unerwünschtes
Alle Lebensmittel in Deutschland unterliegen regelmäßigen Kontrollen und dürfen schädliche Stoffe nur in geringen und ungefährlichen Mengen enthalten. Durch die besonderen Anbaubedingungen enthalten Bio-Lebensmittel aber noch deutlich weniger Pestizid- oder Arzneimittelrückstände, Schwermetalle, Nitrat oder Schimmelpilzgifte. Hinzu kommt, dass Produzenten bei der Weiterverarbeitung weniger Zusatzstoffe wie Farb- oder Konservierungsstoffe verwenden. Die EU-Ökoverordnung lässt insgesamt 47 Stoffe zu, Anbauverbände wie Bioland oder Naturland nur rund 20, Demeter 13. In herkömmlichen Lebensmitteln dürfen Produzenten rund 320 verschiedene Zusatzstoffe einsetzen. Auch Gentechnik ist in Biolebensmitteln tabu.
4. In Bio steckt mehr Gutes
In einem Lebensmittel soll zum einen nichts Schädliches enthalten sein (siehe Punkt 3). Zum anderen enthält es möglichst viele wertvolle Nährstoffe. Nicht jedes Bio-Obst oder -Gemüse ist gesünder als herkömmliches. Doch Untersuchungen weisen darauf hin, dass
- Milchprodukte von Tieren, die viel Grünfutter bekommen, mehr herzgesunde Omega-3-Fettsäuren enthalten.
- Frisches aus Bioanbau zum Teil mehr zellschützende Pflanzenstoffe wie Polyphenole oder Flavonoide liefert. Auch der Geschmack ist mitunter intensiver.
- die Qualität von Biofleisch teilweise besser abschneidet. Grund: Die Tiere wachsen langsamer.
5. Bio geht auch günstig
Klar, beim Einkauf spielen die Kosten eine Rolle. Doch auch bei Bio-Qualität lassen sich Schnäppchen machen. Im Angebot oder im Discounter lässt sich ordentlich sparen. Grundlebensmittel wie Milch, Mehl oder Nudeln kosten zwar etwas mehr, aber insgesamt weniger als verarbeitete Lebensmittel. Beim Fleisch lässt sich am besten an der Menge sparen. Wer nur ein oder zweimal in der Woche ein kleines Stück in Bioqualität verzehrt, kann es sich eher leisten.
Wo es draufsteht, ist es drin
Es gibt noch immer Menschen, die zweifeln und denken, dass es sich bei “Bio” um eine Mogelpackung handelt. Doch regelmäßige Kontrollen beweisen das Gegenteil. So überprüfen amtlich zugelassene Kontrollstellen mindestens einmal jährlich die Betriebe und führen zusätzlich unangemeldete Stichproben bei den Erzeugern und Verarbeitern durch. Die Arbeit der Kontrollstellen wiederum wird staatlich kontrolliert. Anbauverbände wie Bioland, Naturland oder Demeter haben zusätzliche Kontrollen.