10.02.2020
Beim Essen spielen die Sinne eine große Rolle, und eine neue Studie könnte erklären, warum Fingerfood so beliebt ist: Menschen empfanden Lebensmittel nicht nur als schmackhafter, wenn sie sie direkt mit den Fingern berührten, sie aßen auch mehr davon, als wenn sie Hilfsmittel dafür benutzten.
Adriana Madzharov, Assistenzprofessorin am Stevens Institute of Technology in Hoboken, New Jersey, ließ 45 Studenten Käsewürfel betrachten und bewerten. Dann durften sie zugreifen und essen, wobei jeweils etwa die Hälfte von ihnen Käsewürfel mit und ohne Spießchen wählten. Während die Käsewürfel zuvor ähnlich bewertet wurden, fanden speziell Personen, die gewöhnlich viel Selbstbeherrschung beim Essen haben, die Käsewürfel viel appetitlicher und schmackhafter, wenn sie sie direkt mit den Fingern gegessen hatten. Madzharov meint: „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass bei Personen, die ihren Lebensmittelkonsum regelmäßig kontrollieren, die direkte Berührung eine verbesserte sensorische Reaktion auslöst, wodurch die Lebensmittel begehrenswerter und ansprechender werden.“
In einem zweiten Experiment teilte Madzharov 145 Studenten in zwei Gruppen ein und manipulierte gezielt ihre Einstellung zum Essen: Die Personen der ersten Gruppe sollten sich vorstellen, dass sie sich dazu entschlossen hätten, bewusster und weniger zu essen, um langfristig fit und gesund zu bleiben. Im Gegensatz dazu sollten sich die Teilnehmer der zweiten Gruppe vorstellen, dass sie beschlossen hätten, sich weniger Gedanken um ihr Gewicht zu machen und sich häufiger schmackhafte Speisen zu gönnen, um das Leben zu genießen. Alle erhielten vier Mini-Donuts je zur Hälfte mit und ohne Spießchen. Wie im ersten Experiment wurden die Teilnehmer gebeten, die Mini-Donuts zuerst visuell zu bewerten und dann zu essen. Wieder fanden die Teilnehmer mit mehr Selbstbeherrschung die Donuts leckerer, wenn sie sie direkt mit den Händen berührten. Die Ergebnisse veröffentliche das Journal of Retailing.
ZOU