17.04.2020
Ein Team um Professor Johannes Knobloch vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf hat gezielt eine Situation nachgestellt, in der über die Hände von einer verunreinigten Oberfläche Bakterien auf Münzen und 5-Euro-Banknoten übertragen wurden. Tests direkt nach der Übertragung und nach 24 Stunden ergaben, dass alle Münzen antimikrobiell wirkten: Die kleinere Oberfläche der 5-Cent-Münze führte zu einer geringeren Menge übertragener Bakterien als bei 50-Cent- und 1-Euro-Münzen. Das Bakterium Staphylokokkus aureus war auf den verschiedenen Münzen nach 24 Stunden um 98,7 bis 99,5 Prozent reduziert, das Darmbakterium Enterococcus faecium um 96,8 bis 99,0 Prozent. Im Gegensatz dazu hatte sich die Anzahl der Bakterien auf den Banknoten nach 24 Stunden im Vergleich zur Kontrolle (einer Keramikfliese) nicht verringert. Da die Bakterien nicht vollständig von den Münzen eliminiert wurden, schließen die Wissenschaftler eine Übertragung von Mikroorganismen jedoch nicht vollständig aus.
Die antimikrobielle Aktivität lässt sich auf den Kupfergehalt der Münzen zurückführen, der zwischen 75 und 89 Prozent liegt. Banknoten bestehen dagegen aus Baumwollfasern. Kürzlich wurde von einer amerikanischen Forschergruppe gezeigt, dass kupferhaltige Oberflächen auch antiviral gegen SARS-CoV-2 wirken und die Viren auf ihnen nur vier Stunden lang infektiös bleiben – wesentlich kürzer als auf polymeren Oberflächen wie Banknoten.
Knobloch meint: „Ich glaube, dass das Risiko einer Übertragung des Virus durch Geld, selbst Banknoten, weit unter dem eines persönlichen Kontakts mit einer Indexperson liegt. In Bezug auf die aktuelle Covid-19-Pandemie sind Münzen besser als Banknoten, sofern Bargeld erforderlich ist.“
ZOU