Welche Gefahren kann der Badespaß in Freibädern für die Blase mit sich bringen?
Doehn: Viele Menschen unterschätzen die Kälte im Frühsommer. Sie bleiben zu lange im Wasser und ziehen sich zu dünn an. Dann kann die Blase unterkühlen, und Bakterien können sich besser ausbreiten. Neben dem Risikofaktor Kälte spielen in Schwimmbädern spezielle Keime eine Rolle, genauer Bakterien der Art Chlamydia trachomatis. Ihnen ist schwerer beizukommen als Darmbakterien wie Escherichia coli, die sonst üblicherweise eine Blasenentzündung auslösen. Einige Antibiotika, die gegen Escherichia helfen, nutzen bei einer Infektion mit Chlamydien nichts. Hier ist es also wichtig, dass der Arzt bei einem Verdacht die Medikamente wählt, die wirklich gegen Chlamydien wirken.
Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen wirken gegen Blasenentzündung?
Doehn: An erster Stelle steht, viel zu trinken. Betroffene machen das oft nur ungern, weil die viele Flüssigkeit das Brennen beim Wasserlassen noch verstärkt. Aber die durch Trinken bedingte erhöhte Ausscheidung und damit der Spüleffekt sind wichtig. Viel Trinken bedeutet zwei bis drei Liter pro Tag. Menschen mit Herzerkrankungen sollten das jedoch mit ihrem Arzt absprechen, denn große Flüssigkeitsmengen belasten das Herz zusätzlich. Bettruhe ist nicht nötig, aber es hilft, die Füße warm zu halten, Zugluft zu vermeiden und sich warm anzuziehen. Viele Patienten empfinden eine Wärmflasche auf dem Beckenbereich als wohltuend.
Wann bleibt nur noch der Gang zum Arzt?
Doehn: Fieber ist immer ein Alarmzeichen und ebenso Schmerzen, die sich auf die Nieren ausdehnen. Auch ein trüber Urin sollte den Betroffenen zum Arzt führen. Daneben spielt die Dauer des Infekts eine Rolle: Dauert er länger als zwei bis drei Tage an, muss ein Arzt die Symptome abklären. Steht die Diagnose Blasenentzündung fest, helfen Antibiotika schnell. Treten die Beschwerden jedoch dreimal pro Jahr oder häufiger auf, sollte der Hausarzt den Patienten zur genaueren Untersuchung an einen Urologen überweisen.