Fett unter der Haut schützt das Gehirn

ZOU

Männer neigen zu Fettspeichern am Bauch, während Frauen dazu neigen, Fett an Hüften, Gesäß und den Rückseiten der Arme abzulagern. Dieses „subkutane Fett“ schützt vor Gehirnentzündungen, berichten Forschende in der Fachzeitschrift „Diabetes“.

Bei Frauen lagert sich Fett im Vergleich zu Männern seltener am Bauch an, dafür häufiger unter der Haut an Hüften, Gesäß oder den Armen.
© spukkato/iStockphoto

Ein dicker Bauch wird als viszerale Adipositas bezeichnet, von der man weiß, dass sie Entzündungen begünstigt. Männer haben dadurch im Vergleich zu Frauen vor den Wechseljahren ein höheres Risiko für entzündungsbedingte Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle. Mit Einsetzen der Wechseljahre ändert sich bei Frauen häufig die Fettverteilung. Deshalb wird der Schutz vor entzündungsbedingten Erkrankungen meist weiblichen Geschlechtshormonen zugeschrieben. Das scheint aber nicht die ganze Wahrheit zu sein, denn Tierversuche zeigen, dass Fett unter der Haut maßgeblich für den Schutz vor Entzündungen verantwortlich ist.

Das Forschungsteam hatte Mäuse fettreich gefüttert. Erwartungsgemäß bekamen die männlichen Mäuse einen dicken Bauch, während die weiblichen Mäuse das Fett eher unter der Haut ablagerten. Als den weiblichen Mäusen das subkutane Fett abgesaugt wurde, kam es bei den Tieren innerhalb von etwa drei Monaten vermehrt zu Gehirnentzündungen, ohne dass sich deren Östrogenspiegel und andere Sexualhormone verändert hatten. Die Gehirnentzündung ähnelte der der Männchen und ging mit typischen Entzündungs-Botenstoffen im Gehirn einher. Weibchen, bei denen kein subkutanes Fett entfernt wurde, zeigten bei einer fettreichen Ernährung erst nach der Menopause ähnliche Gehirnentzündungen wie die Männchen.

„Als wir subkutanes Fett aus der Gleichung herausnahmen, zeigten die weiblichen Gehirne plötzlich Entzündungen, wie es bei männlichen Gehirnen der Fall ist, und die Weibchen bekamen mehr viszerales Fett. Wir müssen über die vereinfachende Vorstellung hinauskommen, dass jeder Geschlechtsunterschied auf Hormonen basiert“, folgerte Dr. Alexis M. Stranahan, Neurowissenschaftlerin an der Universität Augusta in Georgia.

Quelle: DOI 10.2337/db22-0192

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