Warum haben Menschen Angst vorm Fliegen?
Thomas: Zunächst handelt es sich bei Luft um ein Medium, das für uns Menschen ungewohnt ist. Wir können selbst nicht fliegen, sondern benötigen dafür ein Flugzeug. Ein weiterer Grund ist die Unwissenheit über die Technik eines Flugzeugs: Warum fliegt es überhaupt? Wie kann es abheben, obwohl es mehrere Tonnen wiegt? Was bedeuten die Geräusche, die man hört? Oft lösen auch Turbulenzen, die man als Passagier an Bord erlebt hat, Flugangst aus. Andere haben ein mulmiges Gefühl, weil sie sich dem Piloten anvertrauen müssen und keinen Einfluss auf das Geschehen haben.
Was kann man zu Hause, am Fughafen oder im Flieger dafür tun, um entspannt abzuheben?
Thomas: Ich empfehle, sich vor dem Flug zu bewegen. Wer unter Flugangst leidet, schüttet bereits Adrenalin aus, bevor er an Bord geht. Dieses lässt sich mit körperlicher Aktivität gut abbauen. Auf Koffein und Alkohol sollte man besser verzichten. Sie putschen nur zusätzlich auf. Weiterhin empfehle ich, das Bordpersonal darüber zu informieren, dass man unter Flugangst leidet. Sie können dann zum Beispiel versuchen, einen Sitz am Gang zu organisieren, an dem man mehr Platz hat, oder sie erklären ungewohnte Geräusche oder Flugbewegungen. Es ist besser, sich an Bord Informationen aus erster Hand zu holen als im Internet auf Seiten mit den einhundert schlimmsten Flugzeugunglücken zu stoßen.
In schweren Fällen helfen Seminare gegen Flugangst. Was wird dort gemacht?
Thomas: Diese Seminare finden in vielen deutschen Städten statt. Dort informieren Piloten über die Fliegerei. Psychologen vermitteln Entspannungs- und Atemtechniken, um mit der Angst besser umgehen zu können. Das Wichtigste am Seminar ist aber ein gemeinsamer Flug. Denn die Flugangst lässt sich nur wegfliegen. Am Boden zu bleiben hilft nicht.